Unsere Woche Voerder Rat muss die Weichen für die Zukunft stellen

Dinslaken · Personelle Veränderungen stehen - über kurz oder lang - im Verwaltungsvorstand der Stadt an. Deshalb sollte diese Thematik nun frühzeitig von der Politik angegangen werden, damit es tragfähige Lösungen gibt.

Nein, verwunderlich ist es nicht, dass Kämmerin Simone Kaspar gegenwärtig keine Erklärung dazu abgibt, ob sie Voerde verlassen wird, um andernorts eine neue Stelle anzutreten. Sie will erst das Votum der entsprechenden Gremien abwarten, bevor sie sich zu der Thematik äußert. Überraschen dürfte es niemanden, wenn die Finanzexpertin sich beruflich neu orientiert, weiß sie doch seit längerem, dass sie in der Voerder Verwaltung keine Zukunft mehr hat. Denn die 47-jährige Dinslakenerin kann nicht davon ausgehen, dass sie vom Stadtrat als Beigeordnete wiedergewählt wird, ihr Vertrag läuft Ende 2019 aus.

Simone Kaspar kam mit kräftiger Unterstützung der CDU als neue Beigeordnete nach Voerde, die Christdemokraten hielten auch zur ihr, als sie sich um den Chefsessel im Rathaus bewarb und Bürgermeisterin werden wollte. Doch daraus wurde nichts. Sie unterlag damals dem sozialdemokratischen Kandidaten Dirk Haarmann, den wollten die Voerder Bürger lieber als Nachfolger von Leonhard Spitzer als Chef ihrer Stadtverwaltung sehen. Und dann verdarb Simone Kaspar es sich in der Folgezeit mit den Christdemokraten, es gab unterschiedliche Ansichten bei Themen (Grundsteuer B, Hundesteuer), was schließlich dazu führte, dass die CDU die Kämmerin gar nicht mehr zu ihren Fraktionssitzungen einlud. Man ging getrennte Wege. Und die SPD dürfte ihrerseits keinen triftigen Grund haben, sich für die Beigeordnete stark zu machen.

Man kann es Simone Kaspar, die eine ehrgeizige Frau ist und beruflich sicherlich weiter voranrankommen will, nicht verdenken, dass sie eins und eins zusammengezählt und für sich höchstwahrscheinlich die Entscheidung getroffen hat, ihre berufliche Zukunft woanders als in Voerde zu suchen. Also wird sie die Initiative ergriffen und sich mit genügend Vorlauf auf andere Posten beworben haben. Denn Simone Kaspar ist nicht die Frau, die einfach nur dasitzt und abwartet, was nach Beendigung ihres Vertrages auf sie zukommt.

Die Fraktionen im Voerder Rat werden sich damit befassen müssen, wie der künftige Verwaltungsvorstand aussehen soll, denn dessen Strukturen legen sie fest. Und dann wird sicherlich auch noch einmal die Frage gestellt werden, wie viele Beigeordnete die Stadt eigentlich braucht. Es wird auch um den 1. Beigeordneten der Stadt Voerde gehen. Wilfried Limke wurde 2014, damals war er 57 Jahre alt, mit Wirkung zum 1. Januar 2015 für weitere acht Jahre zum Technischen Beigeordneten gewählt. Die Frage ist, ob er diese acht Jahre tatsächlich im Amt bleiben will. Denn es können Ereignisse auftreten, die ihn zum Umdenken bewegen und eine Entscheidung treffen lassen, dass er auf eigenen Wunsch, weil sich seine Lebensplanung geändert hat, vorzeitig aus dem Amt ausscheidet und in den Ruhestand geht. Wer wollte es ihm verdenken?

Der Voerder Rat muss sich mit diesen Fragen auseinandersetzen und damit wichtige Weichen für die Zukunft der Stadt stellen.

Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: heinz.schild@rheinische-post.de

(RP)
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