Voerde/Duisburg Voerder soll guten Freund mit Gaspistole erpresst haben

Voerde/Duisburg · Ein 33-jähriger Mann aus Voerde muss sich seit gestern wegen räuberischer Erpressung vor dem Duisburger Landgericht verantworten.

Es gibt Geschichten, die sind so unglaubwürdig, dass es nur zwei Möglichkeiten gibt: sie sind entweder ungeschickt erfunden oder wahr. Eine Entscheidung, die das Landgericht Duisburg über die Behauptungen eines 33-jährigen Mannes aus Voerde wird treffen müssen, der sich seit gestern wegen zweifacher versuchter schwerer räuberischer Erpressung, Körperverletzung und Freiheitsberaubung verantworten muss. Die Anklage wirft dem Mann vor, am 8. Januar 2016 einen Bekannten auf offener Straße im Duisburger Norden abgepasst zu haben.

Er soll von dem Mann 250 Euro gefordert haben. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, soll er aus einem mitgeführten Köfferchen eine Gaspistole genommen haben, die er dem früheren guten Freund an den Kopf hielt. "Bringe das Geld, sonst komme ich wieder und drücke ab", soll der Angeklagte gesagt haben. Zuvor soll er noch versucht haben, nach dem Hund zu treten, den die Begleiterin des Bekannten an der Leine führte.

Am 21. März des vergangenen Jahres soll er den einstigen Kumpel dann in dessen Wohnung erneut bedroht und Geld gefordert haben. Als dieser nicht reagierte, soll der Angeklagte aus Voerde den anwesenden Onkel des Geschädigten in den Schwitzkasten genommen und aus dem Haus gezerrt haben. Auf der Straße konnte sich der Mann befreien und fliehen.

"Das stimmt so nicht ganz", kommentierte der 33-Jährige aus Voerde die Vorwürfe. Und bewies damit, dass man auch auf der Anklagebank mächtig untertreiben kann. Denn bei der ersten Tat soll laut Schilderung des Angeklagten keine Gaspistole im Spiel gewesen sein. Und auch die Freundin des Geschädigten soll nicht dabei gewesen sein. Beim Besuch in der Wohnung habe er doch nur reden wollen, beteuerte der Angeklagte. "Doch er hat sich erschreckt, als er mich sah. Dann habe ich den Onkel am Arm nach draußen gezogen, um mit dem zu reden. Aber der ist einfach abgehauen", sagte der Voerder.

Alles sei ja nur passiert, weil der einstmals gute Freund ihn bestohlen habe, behauptet der 33-Jährige. "Ich habe ihm bei einer Halloween-Feier mein Geld anvertraut. Und nachher waren 250 Euro weg." Vielleicht auch weniger. Denn es blieb unklar, wie viel Geld er dem Freund zur Aufbewahrung gegeben haben will. Der 33-jährige Voerder hatte nach eigenen Angaben auch noch Getränke gekauft und in einer Spielhalle gezockt.

Bis zum Mittwoch, 8. März, sind noch zwei weitere Verhandlungstage vor dem Landgericht Duisburg geplant.

(RP)
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