Voerde Voerder soll Sprengsätze gebaut haben

Voerde · Ein Angler hat an der Welmer Brücke einen explosiven Fang aus dem Wesel-Datteln-Kanal gefischt. Laut Polizei handelt es sich um "unkonventionelle Brand- und Sprengsätze". Der mutmaßliche Bombenbauer sitzt in Untersuchungshaft.

Ein Sprengstoffexperte des Landeskriminalamts brachte am Sonntagabend gegen 22 Uhr die vier Sprengsätze, die der Angler aus dem Wasser gezogen hat, kontrolliert zur Explosion. Deren Bauart kam ihm bekannt vor. Und er erinnerte sich an einen Einsatz am Donnerstag der vergangenen Woche ebenfalls in Voerde. Da hatte die Polizei nach einem anonymen Hinweis eine Wohnung durchsucht und bei deren Inhaber ein AK 47-Sturmgewehr, besser bekannt als Kalaschnikow, und allerlei Chemikalien zum Bau von Bomben sichergestellt. Aus den Materialien, die bei dem 51-jährigen Voerder gefunden worden waren, bestanden auch die Sprengkörper, die in einer Plastiktüte im Wesel-Datteln-Kanal getrieben hatten. Das brachte die Polizei auf die Spur des mutmaßlichen Bombenbauers. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat den Verdächtigen bereits dem Richter vorgeführt, der den Voerder in Untersuchungshaft schickte.

Die Polizei geht zurzeit nicht davon aus, dass ein terroristischer Hintergrund besteht und der 51-jährige eventuell Anschläge geplant haben könnte. In seiner ersten Aussage hat er, wie Ramon van der Maat, Sprecher der Duisburger Polizei, die den Fall federführend bearbeitet, erklärte, davon gesprochen, dass er Spaß am Knallerbauen habe und auch schon vorher am Kanal Sprengkörper zur Explosion gebracht habe. Dabei will er stets darauf geachtet haben, dass niemand gefährdet wird. Die Bezeichnung "Knaller" freilich dürfte untertrieben sein. "Das kann man schon daran erkennen, dass der Experte des Landeskriminalamts sich geweigert hat, die Sprengsätze abzutransportieren, sondern sie vor Ort zur Explosion gebracht hat - und zwar einzeln hintereinander", sagte van der Maat. Gerade bei solchen selbst gebastelten Explosionskörpern sei es sehr schwierig abzuschätzen, wie gefährlich sie seien. Die Polizei jedenfalls geht davon aus, das sie eine erhebliche Sprengkraft hatten. Wie hoch die tatsächlich war, untersucht zurzeit ein Gutachter.

Nähere Erkenntnisse erhofft sich die Polizei auch von der Auswertung zweier Computer, die sie ebenfalls sichergestellt hat. Interessant ist für die Polizei die Frage, ob der Mann tatsächlich schon vorher Sprengkörper am Kanal detonieren ließ. Wer also in der jüngeren Vergangenheit in der Gegend schon einmal einen lauten Knall gehört hat, dem er bislang keine Bedeutung beigemessen hat, sollte sich beim Duisburger Polizeipräsidium, Telefon 0203 2800, melden.

In den Blick geraten ist jetzt auch wieder ein Fall aus dem August. Damals war, wie berichtet, ein Dixie-Klo an der Baustelle der Emschermündung in die Luft geflogen. Die Polizei vermutete, dass Jugendliche mit illegalen Böllern für die Explosion verantwortlich waren, konnte aber keine Täter ermitteln. Nun überprüft sie, ob ein Zusammenhang mit dem Voerder besteht.

(RP)
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