Dinslaken Volksbank schließt zwei Geschäftsstellen

Dinslaken · Das Dinslakener Geldinstitut hat ein gutes Geschäftsjahr hinter sich und ist gut aufgestellt. Damit das aber auch in Zukunft so bleibt, will es Kosten sparen und die Filialen in Bruckhausen und am Baßfeldshof schließen.

 Die Volksbank-Geschäftsstelle in Bruckhausen ist die Filiale mit den wenigsten Privatkunden.

Die Volksbank-Geschäftsstelle in Bruckhausen ist die Filiale mit den wenigsten Privatkunden.

Foto: Martin Büttner

Die Zahlen für 2014 sind gut: Die Volksbank hat das Kreditgeschäft gesteigert, im Vergleich zu 2013 noch einmal mehr Spargeld eingesammelt, keine Wertberichtigungen vornehmen müssen, ein Betriebsergebnis von gut 2,3 Millionen Euro erzielt, die verschärften Eigenkapitalanforderungen, die ab 2019 gelten, schon heute erfüllt. "Die Volksbank Dinslaken ist im Kern völlig gesund", stellten die Vorstände Helmut Böing und Claus Overlöper gestern dann auch in einem Pressegespräch fest. Was also wollen die beiden mehr?

Die Antwort ist eindeutig: "Die Zukunft des Hauses sichern." Und deswegen verkündeten die Bankdirektoren gestern etwas, von dem ihnen zwar klar ist, dass es bei ihren Kunden nicht so gut ankommen wird, das sie aber für notwendig halten, was der Aufsichtsrat der Genossenschaftsbank im Übrigen auch so sieht. Die Volksbank wird sich von zwei ihrer fünf Geschäftsstellen trennen. Voraussichtlich Ende Februar nächsten Jahres werden die Filialen am Baßfeldshof in Dinslaken und am Danziger Platz in Bruckhausen geschlossen, dann bleiben den Kunden noch die Hauptstelle und die Filialen in Eppinghoven und Hiesfeld.

Das Angebot für die Kunden in den von der Schließung betroffenen Geschäftsgebieten soll dennoch weiterhin auf hohem Niveau gehalten werden. "Natürlich ziehen wir uns nicht dort völlig zurück, sondern bleiben mit Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker vor Ort", sagte Böing. Und natürlich werde es dort auch weiter das "individuelle Beratungsangebot von acht bis acht" geben. In dieser Zeit kommt der Volksbankmitarbeiter auf Wunsch auch nach Hause zum Kunden.

Als Grund für die Filialschließung nannten die Bankvorstände die anhaltende Niedrigzinsphase, die es der Volksbank immer schwieriger macht, Gewinne zu erwirtschaften. Der Zinsüberschuss, also der Unterschied zwischen dem, was die Volksbank ihren Kunden für Spareinlagen zahlt und dem, was sie von ihnen für Kredite kassieren kann, wird immer geringer.

Auch das eigene Kapital kann sie kaum noch zu nennenswerten Zinsen anlegen. Lag beispielsweise die Rendite für eine zehnjährige Bundesanleihe 2008 noch bei 4,13 Prozent, beträgt sie heute gerade einmal 0,09 Prozent. Unter diesen Rahmenbedingungen muss die Volksbank die Kosten in den Blick nehmen und da lassen sich nennenswerte Einsparungen eben vornehmlich beim Personal erzielen. Für ausscheidende Mitarbeiter - 90 sind es zurzeit, verteilt auf 60 Vollzeitstellen - werden keine neuen eingestellt. Sechs Vollzeitstellen sollen so bis 2018 abgebaut werden. Böing bezifferte das Einsparvolumen auf rund 350 000 Euro jährlich und ist überzeugt, dass so die Weichen gestellt werden können, um die Dinslakener Volksbank zukunftsfähig zu machen.

Ausschlaggebend dafür, dass die Geschäftsstellen in Bruckhausen und im Dinslakener Bruch geschlossen werden, sind die nackten Zahlen. Die beiden Filialen sind die mit den wenigsten Kunden. Die betroffenen Kunden sind inzwischen per Brief ausführlich über die Gründe für die Schließungspläne informiert worden. Natürlich gab's kritische Reaktionen, die aber sind nach Auskunft von Helmut Böing und Claus Overlöper "sehr überschaubar".

(RP)
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