Dinslaken Werner Lerch spielt den Schlussakkord am THG

Dinslaken · Mehr als 40 Jahre hat Werner Lerch als Schüler, Musiker und Lehrer am Dinslakener Theodor-Heuss-Gymnasium verbracht. Jetzt nimmt der Musikpädagoge Abschied von der Schule und geht in den Ruhestand.

 Am heimischen Klavier wird Werner Lerch in Zukunft öfter nur für sich spielen - anstatt Begleitungen für die THG-Chöre zu proben.

Am heimischen Klavier wird Werner Lerch in Zukunft öfter nur für sich spielen - anstatt Begleitungen für die THG-Chöre zu proben.

Foto: Martin Büttner

Es ist sicher nicht zu viel gesagt, würde man behaupten, dass die Musik und seine Arbeit am THG das Leben von Werner Lerch bestimmten. 1960 zog der in Essen geborene Lerch mit seiner Familie nach Dinslaken um und betrat 1963 zum ersten Mal die Räume des heutigen THG, das damals noch das städtische Jungengymnasium Dinslaken war. Dort traf er auf Musiklehrer Herbert "Pepi" Kirchhefer. "Der Mann war eine Urgewalt. Er hat unheimlich viele Menschen in Dinslaken musikalisiert und beeinflusst", erinnert sich Werner Lerch an den bekannten Musikpädagogen.

Mit ihm begann die eigene von der Musik geprägte Karriere von Werner Lerch. Als Schüler trat er dem Schulchor bei, und bekam von Kirchhefer den Rat, auch noch ein Instrument zu lernen. "Ich fing an, Viola zu lernen und ein halbes Jahr später spielte ich im Schulorchester", erinnert sich Lerch. 1966 wechselte er dann die Schule , ging zum neu gegründeten Otto-Hahn-Gymnasium und wurde dort Mitglied im Schulorchester von Jürgen Lukat. Gleichzeitig blieb er aber auch dem THG treu. "Damals endete die Schule spätestens um 13.15 Uhr. Da hatte man als Schüler jede Menge Zeit, um nebenher Musik zu machen", sagt Werner Lerch. "Heute ist es schwieriger, Schüler für Chor und Orchester zu begeistern."

Lerch selbst war kaum zu bremsen, wenn es um die Musik ging. Er trat dem Kammerorchester bei und dem evangelischen Kirchenchor der Stadtkirche, ebenso dem Bach-Chor. Dazu nahm er Klavierunterricht. "Meine Klavierlehrerin, Frau Bison, hat mir unheimlich viel beigebracht. Ich ging noch während meines Studiums zu ihr. Und in Gedanken sitzt sie auch heute noch neben mir, wenn ich etwas am Klavier spiele", sagt der Musiklehrer.

Nach seinem Abitur 1971 ging er als Zeitsoldat für zwei Jahre zum Stabsmusikchor der Bundeswehr. "Ich hatte Glück, dass ich da hinkam. Ich konnte dort weiter Musik machen und üben", erklärt er. Man bot ihm an zu bleiben, aber er lehnte ab. Stattdessen folgte das Musikstudium an die Folkwang-Musikhochschule und nach seinem ersten Staatsexamen 1977 eine Zeit als nebenberuflicher Musiklehrer am THG, wo er ab 1981 hauptberuflich tätig wurde. "Dass ich Erdkunde als zweites Fach studiert hatte, spielte kaum noch eine Rolle", erzählt Lerch. Neben dem Unterricht kümmerte er sich um das Schulorchester, baute dieses wieder auf und gründete den Oberstufenchor. Neben zahlreichen Orchesterfahrten und Konzerten hatte er hier besonders viel Spaß an der Aufführung der ersten Schuloper. "Alfred Grimm, der damals Kunstlehrer bei uns war, hat innerhalb von einer großen Pause das Konzept für das Bühnenbild erarbeitet. Das war großartig", erinnert sich Lerch.

Nachdem er von 2000 bis 2003 quasi der einzige Musiklehrer am THG war, kamen wieder Kollegen an die Schule. Mit Christian Schepers und Ute Hahnen zwei ehemalige Schüler. "Ich fühle mich da ein bisschen, wie in einer Ahnenreihe", sagt er. "Ich gehe mit dem Wissen in den Ruhestand, dass die Musik am THG in guten Händen ist", sagt er.

Privat will er sich weiter der Musik widmen: dem Gesang und dem Klavier. Und vielleicht, als Archivar, der Musikgeschichte des THG, die sehr gut dokumentiert ist. "Langeweile wird da mit Sicherheit nicht aufkommen", sagt Werner Lerch.

(RP)
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