Dinslaken Wie Profis mit Knallern die Nacht attackieren

Dinslaken · Seit gestern verkaufen die Läden Silvesterfeuerwerk. Die Discounter öffneten bereits um 7 Uhr. Nicht nur im Baumarkt Stewes sind vor allem die großen Batterien gefragt.

 Höher, bunter, lauter: Marcel Sommer, stellvertretender Marktleiter bei Stewes, präsentiert das Sortiment.

Höher, bunter, lauter: Marcel Sommer, stellvertretender Marktleiter bei Stewes, präsentiert das Sortiment.

Foto: Markus Joosten

Eine Armee Christbäume wartet im Baumarkt Stewes auf den Abtransport, ein Weihnachtsmann steht in einer Gitterbox, inmitten von Adventskränzen. Derweil wurde schon die nächste Saison eröffnet. Jetzt ist Schluss mit Besinnlichkeit: Es wird laut - denn seit gestern dürfen die Geschäfte das Feuerwerk für Silvester verkaufen.

Die Profis stehen morgens als erste an der Palette und kaufen Knaller für 400 bis 600 Euro, berichtet Marcel Sommer, stellvertretender Marktleiter bei Stewes. Sie bauen an Silvester "eine richtige Range auf", weiß Sommer, weil er es selbst gesehen hat. "Ein Stammkunde filmt immer sein Feuerwerk und zeigt uns das Video."

Anders als früher muss Papa nicht jede Rakete einzeln starten, während die Familie in gebührendem Abstand wartet. "Nur einmal zünden" werben die Texte auf den Batteriefeuerwerken - und dann genießen. 115 Sekunden für 99,90 Euro etwa verspricht "Night attack". 1300 Gramm pyrotechnische Masse, 138 Schuss, 40 Meter Höhe, mit Effekten, Farben und der gemeinhin üblichen Steigerung zum Schluss. Wer will, kann sich das Ganze vorher auf Youtube ansehen.

Trotz des hohen Preises ist die Batterie einer der beliebtesten Artikel im Sortiment, verrät Marcel Sommer. Dicht gefolgt von der kleinen Schwester "Dragonheart" - 52 Schuss, halber Preis. Im vergangenen Jahr waren die großen Pakete schnell ausverkauft, diesmal hat der Markt mehr bestellt. Auch mehr Bleigießen-Sets übrigens, denn auch die "sind in den vergangenen Jahren wieder beliebter geworden". Wer eine Axt gießt, sollte sich vor Intrigen hüten, verrät der Begleittext. Klingt schlüssig. Wer sich danach wieder aufbauen muss, kann es mit dem "Winner"-Fontänen-Set versuchen - mit Gewinnerfontäne inklusive.

Weil das Feuerwerk erst gestern aufgebaut werden durfte, legten die Stewes-Mitarbeiter eine Frühschicht ein. Pro Verkaufsraum sind 70 Kilo Sprengstoff erlaubt, deswegen werden Raketen vorne, Knaller im Gartencenter verkauft. Ohnehin gehen Raketen in Dinslaken besser als Kracher, weiß Sommer, vor allem Familiensortimente mit Raketen für die Großen, Knallerbsen für die Kleinen und vielversprechenden Namen wie "Voll krass". In Walsum sei es andersherum - dort seien die Kracher beliebter.

Eine niederländische Familie deckte sich gestern ebenfalls mit einem Bataillon China-Kracher ein. Sie seien extra aus Utrecht nach Dinslaken gekommen, verrät der Vater. "Die kosten in Utrecht zehn Euro", sagt einer der vier Söhne und hebt eine Kiste hoch - hier gibt es das Ganze für die Hälfte.

Während bei Stewes noch aufgebaut wurde, wurde anderswo schon verkauft: Einige Discounter öffneten schon um 7 Uhr. In der Innenstadt lief der Verkauf mittags bei Woolworth so richtig an. Auch hier gehen vor allem Raketen über die Kasse, erzählt eine Verkäuferin. "Höllen-Kreischer" heißt ein Sortiment, dazu gibt's Konfetti und Glitzerhüte.

Und direkt daneben: Wärmflaschen - wohl für den Katertag danach.

(RP)
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