Dinslaken. "Wilde Wölfe" auf Spurensuche im Wald

Dinslaken. · Kindergruppe des Naturschutzbundes trifft sich zu einem abenteuerlichen Nachmittag in der heimischen Natur.

 So ein Baum lädt natürlich zum Klettern ein.

So ein Baum lädt natürlich zum Klettern ein.

Foto: Volker Hartmann

Auf dem Parkplatz der Waldorfschule stehen die Kinder der Nabu-Kindergruppe "Wilde Wölfe", die sich regelmäßig treffen, und warten ungeduldig darauf, dass es losgeht. Petra Sperlbaum (49) verteilt aber zuerst noch Warnwesten, und diese Zeit nutzt Peter Malzbender (64), um den gesund gepflegten Mäusebussard aus seinem Wagen zu holen. "Sich inmitten von Menschen aufhalten zu müssen, ist dem Bussard nicht geheuer", sagt Peter Malzbender, "und er würde andere Stimmfühlungslaute von sich geben." Der Greifvogel gibt leise Töne von sich und reißt ab und an seinen Schnabel weit auf.

 Der spannende Moment ist im Nu vorbei: Mäusebussard Marie wird freigelassen und fliegt in sein altes Revier zurück.

Der spannende Moment ist im Nu vorbei: Mäusebussard Marie wird freigelassen und fliegt in sein altes Revier zurück.

Foto: Volker Hartmann

Der Bollerwagen ist gepackt und los geht's in den Wald. Auf dem Weg stimmen die Kinder über einen Namen für den Mäusebussard ab; fortan soll er Marie gerufen werden, weil es sich um einen erwachsenen weiblichen Vogel handelt. Zwischendurch gibt es immer kleine Pausen, da Marie die Schwingen ausbreitet — wohl ungeduldig darauf wartend, im angestammten Gebiet wieder jagen zu können. Dann ist der große Moment gekommen, und Marie wird von Peter Malzbender mit einem Schwung nach oben in die Luft geworfen. Sie fliegt los und landet kurze Zeit später auf dem großen Feld, um ihr Revier zu erkunden und wohl auch, um zu begreifen, dass sie wieder frei ist. Die Kinder beobachten sie noch eine Weile, wollen dann aber doch weiter.

Es gibt auch noch viel zu entdecken. Direkt am Anfang des Waldes erblicken die "Wölfe" die ersten Pflanzen. Petra Sperlbaum fragt die Kinder, welche Pflanze an der Hainbuche blüht. "Ein Buschwindröschen", rufen die Kinder durcheinander. "Buschwindröschen sind Frühlingsboten und blühen erst im März", ergänzt die Naturpädagogin noch. Im Wald angekommen, sehen die Kinder auf einer Lichtung ein Tipi und viele Bäume, die zum Klettern einladen.

Lukas (6) und die anderen Abenteurer laufen sofort los, um in die Astgabeln zu klettern oder um sich im Tipi zu verstecken. Petra Sperlbaum lässt sie eine Weile gewähren, ruft sie danach aber zusammen, um ihnen ihre erste Aufgabe zu geben. Sie sollen nach Spuren von Tieren suchen.

Lea (6) kommt mit einer angeknabberten Eichel angelaufen und gemeinsam wird überlegt, wer diese Bissspur hinterlassen haben könnte. War es ein Eichhörnchen oder ein Specht?

Beide Vermutungen sind falsch. Das Loch in der Eichel ist so klein, und das ist typisch für einen Kleiber, diesem kleinen Vogel mit der schwarzen Augenbinde und dem kräftigen Schnabel. Petra Sperlbaum erklärt ihren "Wilden Wölfen", wie er es schafft, ein Loch in die Eichel zu hacken.

Der weil kommt Lukas mit einen vermoderten Stück Holz zur Gruppe zurück. Es ist mit kleinen Fraßlöchern nur so übersät. Das kann, da sind sich alle schnell einig, nur ein Holzwurm gewesen sein. Andere Spurensucher bringen noch Samen und eine Klaue von einem Mistkäfer zum Treffpunkt mit.

Danach wird noch zum Abschluss ein Spiel gespielt, bei dem die Kinder anhand von Karten - die sie im Unterholz gefunden haben - erzählen sollen, welche Tiere Winterschlaf oder Winterruhe halten und welche in südlicheren Gefilden überwintern.

Alle sind begeistert bei der Sache, haben rote Wangen und können gar nicht genug vom Klettern und Rätseln kriegen, doch nach zwei Stunden geht es zurück zum Treffpunkt. Es dämmert bereits, und die Eltern warten auf die Rückkehr ihrer kleinen Racker.

(RP)
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