Contra Wir brauchen den Wolf nicht

Ich habe nicht grundsätzlich was gegen Wölfe, auch nicht gegen Hunde im Allgemeinen.

Früher hatten wir selbst mal einen Hund. Tequila war ein zutraulicher Golden-Retriever-Mischling, treudoof fast, und ziemlich lauffaul. Unser Niederrhein-Wolf hingegen ist ein wahrer Bewegungskünstler - erstaunlich, wo er in den vergangenen Tagen überall unterwegs gewesen sein soll. Seit der ersten Meldung einer Wolfssichtung in Haffen gibt es am Niederrhein eine heiße Debatte: Soll man sich freuen, dass der Wolf hierher gekommen ist, oder darf man dagegen sein?

Ich bin aus Prinzip dagegen. Natürlich ist gegen einen einzelnen Wolf am Niederrhein nichts einzuwenden, aber die Nachricht dahinter ist eine andere. Der Wolf hat eine hohe Reproduktionsrate, er wird sich also schneller ausbreiten als uns das lieb ist. Die Politik hat das erkannt: Bundestag und Bundesregierung äußern sich neuerdings deutlich wolfskritischer. Als Ultima Ratio wird auch die "letale Entnahme", also die Tötung des Tieres, nicht ausgeschlossen. Der Bestand der Wölfe regelt sich nämlich nicht von selbst.

Der Wolf kehrt nicht zurück in das Deutschland des Mittelalters, sondern in eine voll zivilisierte Kulturlandschaft. Wir sollten uns also Gedanken darüber machen, wann und wie wir den Bestand des Wolfes dezimieren. Höchstwahrscheinlich ist die Angst des Menschen vor dem Wolf unbegründet, vor unserem Niederrhein-Wolf nach Einschätzung der Lage in jedem Fall. Ich würde aber meine Kinder derzeit nicht am Deich spielen lassen. Der Wolf macht also Angst, noch viel mehr als uns Menschen den Weideviehhaltern. Auf der Speiseliste des Wolfes stehen schwache Tiere ganz oben, wenn er aber für ein paar Tage nicht auf schwache Tiere trifft, müssen auch Schafe dran glauben. Auch manches Haustier wird vielleicht irgendwann zum Opfer. Spätestens dann wird mancher Facebook-Freund des Wolfes vielleicht mit anderen Augen auf das Tier blicken.

(RP)
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