Unsere Woche Zum Frühlingsbeginn mal einen Blick aufs Positive

Dinslaken · Warum es so schön ist, dass der Frühling endlich da ist, warum das auch einmal Anlass sein sollte, das Positive in den Blick zu nehmen und warum es da gerade in den Städten und Gemeinden viel zu entdecken gibt.

So, jetzt ist er da - der Frühling. Gut, noch kann niemand so genau sagen, wie lange er bleibt, aber immerhin. Die Sonnenstrahlen und die linden Lüfte sind einfach gut für Körper und Gemüt. Der Zeitpunkt ist gekommen, den schon Ludwig Uhland in seinem Gedicht "Frühlingsglaube" mit dem jubilierend, hoffnungsfrohen Ausruf "Nun muss sich alles, alles wenden" begrüßt. Zum Bessren natürlich, meint der Dichter. Und auch wenn der es in Dinslaken "nur" zum Namensgeber einer doch recht unscheinbaren Nebenstraße, eingeklemmt zwischen der Bahnstrecke und der Straße, die mit dem Namen des deutschen Dichterfürsten schlechthin protzen kann, gebracht hat, soll uns der Frühlingsauftakt Grund genug sein, dem Uhlandschen Auftrag zu folgen und in Optimismus zu machen.

Also halten wir uns an dieser Stelle erst einmal nicht mit dem Negativen auf - oder nur, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Hier also die Antwort, auf die Frage danach, wo denn das Positive bleibt, die bekanntlich einem anderen deutschen Dichter - Erich Kästner nämlich - nach dessen eigenem Bekunden ständig gestellt worden ist und dem auf diese Frage partout keine positive Antwort einfallen mochte. Das war ja auch kein Wunder. Schließlich hat Kästner sein Gedicht im Jahr 1930 verfasst, also in eher finstren Zeiten, als die Menschheit der Katastrophe zustrebte.

Nun sind zwar auch heute die Zeiten nicht so, dass man sie in strahlende leuchtendem Rosa malen könnte, doch gibt's durchaus im Großen wie im Kleinen - mehr im Kleinen - Anzeichen dafür, dass sich die Dinge in eine richtige Richtung bewegen.

Nehmen wir mal das große Thema Insektensterben. Das ist nun wahrlich zunächst mal nichts Positives. Im Gegenteil. Die Entwicklung ist dramatisch und in ihrer Bedrohlichkeit gar nicht hoch genug einzuschätzen. Positiv allerdings ist, dass das Thema nicht nur die große Politik beschäftigt - gestern erst hat die Bundesumweltministerin eine neue Initiative angekündigt - sondern dass es auch im Bewusstsein der Politik in den Kommunen angekommen ist.

Und siehe da - gerade vor Ort lässt sich wie das Dinslakener Beispiel zeigt, mit relativ geringen Mitteln eine Menge bewegen. Ohnehin, auch das lehrt die Erfahrung, ist es gerade vor Ort oft viel einfacher, die Dinge positiv zu beeinflussen, weil hier , anders als auf der großen politischen Bühne, wo die Argumente oft in endlosen Grundsatzdebatten hin- und hergewendet werden müssen, bei einigem guten Willen zügig gehandelt werden kann. Das gilt für viele Politikfelder. Städte und Gemeinden etwa sind mit ihrer Verkehrspolitik in der Lage, relativ schnell und effektiv Rahmebedingungen zu schaffen, die dazu führen, dass das Auto nicht mehr das Maß aller Dinge ist und alternative Fortbewegungsarten deutlich an Attraktivität gewinnen. Ob eine Stadt fahrradfreundlich ist, mag zwar angesichts der Größe des allgemeinen Verkehrsproblems nicht so wichtig erscheinen, ist aber dennoch von entscheidender Bedeutung, weil Veränderungen im Bewusstsein nun einmal nicht angeordnet, sondern nur durch alltägliches Erleben angestoßen und verankert werden können.

In den Städten und Gemeinden wird die Politik gemacht, die dafür sorgt, dass Menschen sich wohlfühlen. Und hier ist doch bei allem, was zu kritisieren ist - unter dem Strich betrachtet - in Dinslaken, Voerde und Hünxe viel Positives bewegt worden.

Ich wünsche Ihnen ein angenehmes Wochenende.

Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: redaktion.dinslaken @rheinische-post.de

(RP)
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