Dormagen 5000 Chempark-Gäste schauen hinter Kulissen

Dormagen · Beim Tag der offenen Tür am Samstag bot der Chempark Dormagen zahlreiche Rundfahrten, Experimente und Informationen an.

Julian blickt gebannt auf den Bildschirm. "Papa, guck mal: Feuerwehr", jauchzt der Vierjährige entzückt. Er drückt auf den Bildschirm. Ein Video über die Werksfeuerwehr des Dormagener Chemparks startet. Julian ist einer von rund 5000 Besuchern beim Tag der offenen Tür bei Chempark und Ineos am vergangenen Samstag.

Das 600 Hektar große Gelände ist nicht zu übersehen und dennoch kaum zu überblicken. Die große Chemie-Industrie prägt Dormagen wie keine zweite Branche. Dennoch haben außer den Mitarbeitern nur wenige Besucher das Gelände von innen gesehen. Der Tag der offenen Tür ist die beste Gelegenheit, das zu ändern und einen Blick hinter die beeindruckenden Kulissen des Chemparks zu werfen.

Am Samstag gibt es Rundfahrten, Führungen und ein buntes Unterhaltungsprogramm. So treten etwa "die Physikanten" auf. Das Konzept: Einer spielt den "lustigen Onkel" und kommentiert die zu Späßen einladenden Experimente seines Kollegen. Das Ergebnis ist eine überzeugende Mischung aus verblüffenden Phänomenen und humoristischer Unterhaltung. Der Zuschauer staunt etwa, wenn auf der Bühne ein Laser aufgebaut wird, der jedes Mal wenn er unterbrochen wird, eine Membran auslöst: Wenn dann ein Kamm und ein gespanntes Gummi in bestimmter Weise vor dem Laser bewegt werden, entsteht sogar Musik. Kinder können Produkte recyceln oder Kresse ansetzen. Auch bei den Touren durch das Werk machen viele Besucher große Augen beim Anblick der riesigen Anlagen oder der Rohrbrücken, den Lebensadern des Chemparks. So geht es auch Anna (5) und Mama Pia Schnitzler (33). Annas Opa Hans führt Enkelin und Tochter durch das Werk, in dem er selbst gearbeitet hat. "Ich wollte einfach mal zeigen, was ich den ganzen Tag so mache", sagt er.

Auch der Chempark nutzt die Gelegenheit und präsentiert seine erstklassig ausgerüstete Werkfeuerwehr und sein Sicherheitskonzept. Dabei fragen die Besucher auch immer wieder nach der am vergangenen Montagabend zerplatzten Berstscheibe, samt Explosion, Stichflamme und schwarzer Rauchsäule bei Ineos. Einsatzleiter Sebastian Wiederer beruhigt stets: "Das war völlig ungefährlich, wir mussten kaum eingreifen." Schließlich sei eine Berstscheibe dazu konzipiert, zu brechen, bevor etwas passiere, so dass das Gas kontrolliert und ohne Gefahr für die Bevölkerung verbrannt werde. So etwas wie Angst vor dem "Chemie-Riesen" ist bei den Besuchern kaum zu spüren. Für Chempark-Pressesprecher Benjamin Schütz ist das einer der Gründe für den Tag der offenen Tür: "Chemie muss man erklären. Die Leute wollen wissen, was hier passiert. So ein Tag der offenen Tür ist eine gute Gelegenheit, das den Menschen zu zeigen."

In der Wache der Werkfeuerwehr kommen dann vor allem Technikfans auf ihre Kosten: beim Anblick von Großtanklöschfahrzeug, mobiler Fackel und spezieller Einsatzfahrzeuge. Auch der kleine Julian macht große Augen, als er die Fahrzeuge später nicht nur auf dem Bildschirm, sondern sogar in Wirklichkeit sehen kann.

(NGZ)
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