Dormagen A57: Neue Verzögerung beim Anschluss Delrath

Dormagen · Politiker von CDU und SPD attackieren im Nahverkehrsausschuss des Kreistags die Bezirksregierung. Neue Forderungen könnten das Projekt verzögern. Die Kreisverwaltung hofft auf eine Lösung im Gespräch in Düsseldorf am 13. November.

 Blick von Dach des Unternehmens GHC an der Siemensstraße in Richtung Autobahn. Ganz in der Nähe der Firma soll die neue Zufahrt zur Autobahn angelegt werden.

Blick von Dach des Unternehmens GHC an der Siemensstraße in Richtung Autobahn. Ganz in der Nähe der Firma soll die neue Zufahrt zur Autobahn angelegt werden.

Foto: Linda Hammer

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und Dezernent Karsten Mankowsky wahren den diplomatischen Ton gegenüber der Bezirksregierung: Politiker von CDU und SPD redeten im Nahverkehrs- und Straßenbauausschuss des Kreistags dagegen Klartext. Durch neue Forderungen der Bezirksregierung sehen sie die Planung der neuen Kreisverbindungsstraße zwischen Neuss-Allerheiligen und Delrath mit Anschluss an die A 57 in Gefahr. "Das Verhalten der Bezirksregierung ist überaus befremdlich", sagte CDU-Sprecher Bertram Graf Nesselrode.

Der Bezirksregierung lägen seit langem alle nötigen Unterlagen vor. "Nun verlangt sie plötzlich eine kostspielige Aktualisierung, Ergänzung und Erweiterung der bestehenden Gutachten", so Nesselrode. Die Genehmigungsfähigkeit der geplanten Anschlussstelle wie auch der Verbindungsstraße habe die Bezirksregierung dagegen bis heute nicht bestätigt, kritisiert der Christdemokrat. "Anstatt die Planungen voran zu treiben, werfen uns ihre Forderungen um Jahre zurück", befürchtet der Verkehrsexperte der Union. Umso größer ist der Unmut, als der Delrather Autobahnanschluss die Kreispolitiker schon seit mehr als 20 Jahren beschäftigt. "Die verkehrliche Notwendigkeit war schon 1991 gegeben", sagte Karsten Mankowsky. "Die Bezirksregierung drückt sich vor einer Entscheidung und fordert Informationen an, die schon lange vorliegen", sagte die Dormagener SPD-Kreistagsabgeordnete Doris Wissemann. "Auch als Ausschuss" gelte es nun, "politischen Druck" auf die Bezirksregierung auszuüben, betonte die Sozialdemokratin. Ihre Befürchtung: Verlange die Bezirksregierung wirklich ein neues Verkehrsgutachten, "können wir die ganze Maßnahme einstampfen." Mit ähnlichem Tenor äußerte sich Harald Holler (SPD).

Der Neusser nahm auch die Tatsache aufs Korn, dass das umstrittene Schreiben der Bezirksregierung "drei Monate liegen geblieben" sei: Das Schreiben war bereits im Mai fertig. "Durch ein Büroversehen lässt sich der Abgang leider nicht mehr nachvollziehen", heißt es hierzu in einer Stellungnahme der Bezirksregierung an den Landrat, der vom 13. August datiert. Dass durch die neuen Forderungen dem Projekt das Aus drohen könnte, ist für Petrauschke zwar eine mögliche Lesart des Schreibens, der er sich aber nicht anschließen mag: "Ich sehe das Positive", sagte der Landrat gestern. Petrauschke setzt wie Karsten Mankowsky auf ein Gespräch bei der Bezirksregierung am 13. November: "Falls noch etwas fehlt, gehe ich von einer Erklärung der Bezirksregierung aus, was noch fehlt." Der Landrat verweist auf das "seit Anfang 2013 vorliegende TÜV-Gutachten". Petrauschke betonte, "dass der Störfallbetrieb die Planung erschwert. Es ist ein Abwägungsprozess und das Gutachten kommt zu dem Schluss, dass die Anschlussstelle da gebaut werden kann".

Dieter Welsink, Chef der CDU-Kreistagsfraktion, legte gestern kräftig nach: "Wir erwarten von der Bezirksregierung, dass sie unsere Verwaltung nicht länger mit unnötiger Bürokratie beschäftigt, sondern endlich für Rechts- und Planungssicherheit sorgt. Für die Autofahrer sowie die Wirtschaft in unserem Kreis ist ein Autobahnanschluss in Dormagen-Delrath unverzichtbar."

(S.M.)
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