Dormagen Amprion kauft Fläche in Osterath

Dormagen · Meerbuscher Bürgermeisterin sieht Konverter-Standort im Fünf-Kilometer-Umkreis um Osterath. Amprion: Weiter entfernter Konverter ist möglich.

 Netzverknüpfungspunkt: die Umspannanlage Osterath.

Netzverknüpfungspunkt: die Umspannanlage Osterath.

Foto: ud

Könnte die umstrittene Stromumwandlungsanlage möglicherweise doch in Meerbusch gebaut werden? Ist Osterath der geheime "Plan C", falls sich die von Netzbetreiber Amprion favorisierten Standorte Kaarst und Gohr nach dem zurzeit überarbeiteten Standortgutachten und einer Entscheidung "pro Kies" im neu aufzustellenden Regionalplan doch nicht realisieren lassen? Denn Amprion hat ein Grundstück in unmittelbarer Nähe zur Umspannanlage in Osterath gekauft.

"Die Fläche wurde uns angeboten", sagt Unternehmenssprecherin Joëlle Bouillon. "Sie wurde als Ausgleichsfläche erworben." So etwas geschehe standardmäßig, ein Stromkonverter in der Abmessung, wie er geplant sei, passe auf das erworbene Grundstück nicht. "In diesem Fall müssten noch Flächen dazu gekauft werden." Die Anlage, die Strom aus konventionellen Kraftwerken in Gleichstrom umwandelt, will der Übertragungsnetzbetreiber nach wie vor auf die Dreiecksfläche zwischen Bahnschienen, A 57 und L 30 in Kaarst - direkt an der Stadtgrenze zu Meerbusch - bauen. Dort sieht der Regionalplan derzeit noch Kiesabbau vor.

Meerbuschs Bürgermeisterin beruhigt das nicht. Die Stadt Meerbusch, sagt Angelika Mielke-Westerlage, habe von dem Kauf im März durch Übersendung eines Grundstückskaufvertrages Kenntnis erlangt. Auf Anfrage der Verwaltung habe Amprion mitgeteilt, die Fläche sei als Reservefläche, als ökologische Ausgleichsfläche oder für Tauschzwecke erworben worden. Die Präferenz für den nördlichen Ultranet-Konverter liege weiter bei der Dreiecksfläche in Kaarst.

In einem Gespräch am 30. März habe Amprion erklärt, dass es aufgrund der für die Erdverkabelung notwendigen breiten Trassen und damit Eingriffen in die Landschaft eines Standortes bedürfe, der in räumlicher Nähe des Netzverknüpfungspunktes liege, sagt Mielke-Westerlage. Netzverknüpfungspunkt, so die Bürgermeisterin, sei gemäß Festlegung im 2. Gesetz über Maßnahmen zur Beschleunigung des Netzausbaus "Osterath". Gegen dieses Gesetz habe die Stadt am 23. Juli 2013 Verfassungsbeschwerde eingelegt. Die Bundesnetzagentur, so die Bürgermeisterin weiter, habe Amprion beauftragt, ein Gutachten zur optischen Wirksamkeit des Konverters erstellen zu lassen, das sich auf sechs Standorte in räumlicher Nähe von fünf Kilometern zum Netzverknüpfungspunkt konzentriere. Wegen der fehlenden räumlichen Nähe sei der Standort Gohr-Widdeshoven dabei nicht in die Betrachtung einbezogen worden.

Fakt ist: Mit dem neuen Standortgutachten reagiert Amprion auf methodische Kritik beim Erstellen der ersten Standort-Prioritätenliste. Teil des neuen Gutachtens ist auch eine Sichtbarkeitsanalyse. "Das neue Gutachten setzt an die Kritik an, die Herangehensweise und der Suchraum bleiben aber gleich, da gibt es zunächst keine Einschränkungen", sagt Bouillon. Offen sei, was die Prüfung der Standorte unter den neuen Aspekten ergebe. Grundsätzlich könne der Konverter auch zehn Kilometer oder mehr vom Netzverknüpfungspunkt entstehen.

(juha)
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