Dormagen Angehende Jäger trainieren den "Ernstfall" im Tannenbusch

Dormagen · Etwa 20 Männer und Frauen streiften gestern im Tannenbusch in einer Linie nebeneinander mit Warnwesten und Hunden über die Wiesen. Für Laien ein merkwüriger Anblick, doch das Szenario hatte durchaus Sinn. Denn es waren angehende Jäger, die dort eine Treibjagd simulierten. "Bei der Treibjagd versuchen die Jäger sich Niederwild wie Hasen, Fasane oder Kaninchen zuzutreiben und es dann zur Strecke zu bringen", erklärt Peter Kallen (48), Vorsitzender der Kreisjägerschaft Neuss, nüchtern. Geschossen wurde allerdings gestern noch nicht.

 Sie machen mit Begeisterung ihre Ausbildung zum Jäger: Arkadius Gruschka (l.) und Michael Fuchs mit Hund Noah.

Sie machen mit Begeisterung ihre Ausbildung zum Jäger: Arkadius Gruschka (l.) und Michael Fuchs mit Hund Noah.

Foto: Ati

Die Treibjagdsimulation ist Teil der Jägerausbildung, bei der auch das Jagen mit Falken trainiert wird. Arkadius Gruschka (46) aus Rheinfeld ist einer der "Azubis". Er wollte "schon immer" Jäger werden: "Mein Vater war auch Jäger, aber mir kam die Familie und der Hausbau dazwischen." Da dachte sich der Familienvater "jetzt oder nie" und entschied sich für die Ausbildung, die vor zwei Monaten begann. Für den 46-Jährigen "sind Treibjagden interessant, aber mein Favorit ist die Pirschjagd." Das ist eine Einzeljagd, bei der leise und unbemerkt durch den Wald gegangen wird, um das Wild zu suchen und zu erlegen. Auch die Kinder (13 und 15 Jahre) des Rheinfelders "sind sehr begeistert und wollen unbedingt mit auf die Jagd." Obwohl nicht alle Jäger einen Jagdhund besitzen, "war die Überlegung da, mir einen Hund anzuschaffen. Aber das Tier würde tagsüber allein zu Hause sein und das möchte ich dem Hund nicht antun."

Michael Fuchs (58) hingegen plant, sich "nächstes Jahr einen Hund zuzulegen." Was die Rasse betrifft, hat er auch schon ganz klare Vorstellungen: Ein "Deutsch-Drahthaar" soll es werden. Fuchs, der als zukünftiger Jäger wegen seines Nachnamens sich schon so manchen Witz hat anhören müssen, entwickelte sein Jagd-Interesse vor einiger Zeit wegen seines Sohnes. "Der wollte mal Forstwirtschaft studieren." Hat er dann aber nicht, Fuchs jedoch begeistert sich noch immer für das Jagen. In der Ausbildung findet er denn vor allem auch das Thema Forstwirtschaft interessant. Wenn er die erfolgreich abgeschlossen hat, kann sich der 58-Jährige vorstellen, "mit meinem Sohn in etwa fünf Jahren gemeinsam auf die Jagd zu gehen." Schließlich habe er auch den Angelschein zusammen mit seinem Filius gemacht.

Neben praktischen Inhalten wie zum Beispiel der Treibjagd umfasst die Ausbildung auch Theorie wie etwa Wildtierkunde, Jagdbetriebslehre oder Waffenkunde. Besucher konnten gestern bei Grillwurst und Getränken Fragen stellen.

(clü)
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