Dormagen Anwohner beschweren sich über Trinkgelage am Bahnhof

Dormagen · 13 Betroffene haben an Stadt und Rat geschrieben.

Jürgen Vogt und zwölf weitere Anwohner des Dormagener Bahnhofs sind sauer. "Jetzt reicht es!", schreibt Vogt in einem Brief an Bürgermeister Erik Lierenfeld, den er in Kopie an die Ratsfraktionen und an Manfred Klein, Sprecher der "Initiative Horrem", geschickt hat und dem eine Unterschriftenliste seiner Mitstreiter beigefügt ist. Der Zorn der Beschwerdeführer richtet sich gegen eine größere Gruppe von Männern und Frauen, die den Bahnhofsvorplatz an der Knechtstedener Straße als Treffpunkt auserkoren hat und dort tagsüber Alkohol konsumiert. Die Anwohner fühlen sich belästigt - "durch Schreien, Grölen und Streiten", aber auch dadurch, dass Gruppenmitglieder im Freien ihre Notdurft verrichteten.

Begonnen hat alles laut Jürgen Vogt im Herbst. Erst seien es sechs bis acht Personen gewesen, die am Bahnhof getrunken und randaliert hätten, inzwischen seien es zwölf bis 16. "Bei schönem Wetter sogar mit Kleinkindern im Kinderwagen", schreibt Vogt. Die Anwohner hätten sich an Ordnungsamt und Polizei gewandt, ohne Ergebnis. Jetzt sei das Maß voll. "Wir möchten unbelästigt von Geschrei und Gestank den Bahnhofsvorplatz passieren können", so die Anwohner.

Bei der Stadt ist die kritisierte Gruppe bekannt. Deren Mitglieder nähmen an einem Methadon-Programm teil, sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen. Methadon, ein Ersatzstoff für Heroin, wird in der Therapie von Drogenabhängigen eingesetzt. Die Männer und Frauen, die sich am Bahnhof treffen, erhalten das Methadon laut Schlimgen in einer Arztpraxis in Top West.

"Polizei und Ordnungsamt suchen gemeinsam nach einer Lösung", versichert Schlimgen. Wie die aussehen wird, ist noch offen. Bei bisherigen Kontrollen ist laut Schlimgen niemand aus der Gruppe ausfallend oder beleidigend geworden. Und der Alkoholkonsum unter freiem Himmel sei nicht verboten. "Aber es ist nachvollziehbar, dass Passanten beim Vorbeigehen an der Gruppe Angst haben", meint der Stadtsprecher. Bei Ausschreitungen sollten die Anwohner unverzüglich Polizei oder das städtische Ordnungsamt anrufen.

Schlimgen warb aber auch um Verständnis für die Gruppe, deren Mitglieder erhebliche gesundheitliche Probleme hätten. "Auch sie haben ein Recht auf Respekt und Verständnis."

(NGZ)
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