Dormagen Auch Gohr will Rasenplatz

Dormagen · Gohr Hackenbroich und Nievenheim haben einen, Straberg bekommt einen, jetzt will auch Gohr einen: Die Rede ist von Rasenplätzen. Sie sind der Wunschtraum eines jeden Sportvereins. Aber sie sind auch teuer. Die Nievenheimer schafften die Finanzierung mit einer beispiellosen Sammelaktion. Straberg hatte den Wunsch schon früh artikuliert, war trotz Zusage immer wieder vertröstet worden - und hat ihn jetzt als ein Ergebnis des Sportentwicklungsplans zugesagt bekommen. Die Finanzierung für dieses Jahr ist im Etat verankert.

Kein Wunder, dass da andere Orte nicht länger zurückhalten wollen. So Gohr. Dort kämpft das frühere SPD-Ratsmitglied und Sportfunktionär Heinz-Willi Güsgen seit geraumer Zeit für künstliches Grün statt Asche auf dem unterhalb des Ortes gelegenen Sportplatz.

Der heimische Spiel- und Sportverein DJK 1030 Gohr hat etwa 500 Mitglieder, spielte zurzeit im oberen Drittel der Kreisliga B. Hervorgetreten ist der Verein seit Jahren durch ein wegweisendes Engagement im Frauenfußball - und dort wird laut Güsgen die Verletzungsgefahr auf dem Aschenplatz noch weit mehr gefürchtet als im Herrenbereich. Güsgen weist auf die Jugendarbeit des SuS Gohr hin: "In den vergangenen Jahren hat sich die Anzahl der Jugendlichen bei uns verdoppelt." Diese Jugendlichen ließen sich aber nur halten, wenn sie mittelfristig vernünftige Spiel- und Trainingsbedingungen hätten.

Bereits seit 1992 bemüht sich Güsgen darum, dass die Stadt eine Wiese gegenüber dem heutigen Sportplatz erwirbt, um Möglichkeiten zu haben, das Sportgelände zu erweitern. Ohne Erfolg. Im Jahre 2000, so das Gohrer Urgestein, habe er im Rat den Antrag für einen Rasenplatz gestellt. Güsgen: "Selbstverständlich sind auch wir bereit, eine große Menge Eigenleistungen zu erbringen." Nach Schätzung der Gohrer SuS-Führung würde der Platz etwa 350 000 Euro kosten, die Folgekosten dürften dafür bei einem Kunstrasenplatz deutlich niedriger liegen.

Doch so schnell wird das wohl nichts mit der Erfüllung der Gohrer Wünsche. Erster Beigeordneter und Sportdezernent Ulrich Cyprian ließ das Vorhaben prüfen. "Der Platz steht im Sportentwicklungsplan nicht in der Prioritätenliste der Sanierungen", so Cyprian.

Dennoch beauftragte er den städtischen Sportexperten Bernd Lewerenz mit einer speziellen Prüfung der Gohrer Belange. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: "Aus heutiger Sicht ergibt sich kein Handlungsbedarf. Die Prüfung hat ergeben, dass für die kommenden fünf Jahre keine Investitionsnotwendigkeit besteht", so Cyprian auf Anfrage gegenüber der NGZ. Einer entsprechenden Vorlage stimmte mittlerweile auch der Sportausschuss in den Schlussberatungen zum Haushalt zu.

Ulrich Cyprian macht den Gohrern dennoch Hoffnung: "Der Sportentwicklungsplan wird alle drei bis fünf Jahre fortgeschrieben. Dann wird das Thema erneut auf der Tagesordnung stehen."

Heinz-Willi Güsgen und weitere Gohrer Sportverantwortliche hoffen, dass bis dahin nicht schon viele Jugendliche in andere Vereine abgewandert sind.

Am Mittwoch in der NGZ: Zur Sache Prinzip Hoffnung

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort