Dormagen Auflagen gefährden Knechtstedener Markt

Dormagen/Knechtsteden · Für den Osterspaziergang war der Kulturhof samt Bullenstall und Theaterscheune erneut ein lohnendes Ausflugsziel. Mehr als 30 Kunsthandwerker präsentierten nicht allein ihre Produkte, sondern ließen sich zum Teil auch bei der Arbeit über die Schulter schauen. Der Ostermarkt lockte die Ausflügler in Scharen an. "Wir sind mit dem Besuch wirklich zufrieden", lautete gestern am frühen Nachmittag das Fazit von Organisatorin Ute Godyla.

 Gucken, handeln, kaufen - das waren die Hauptaktivitäten beim Ostermarkt in Knechtsteden. Die Ausflügler kamen in Scharen.

Gucken, handeln, kaufen - das waren die Hauptaktivitäten beim Ostermarkt in Knechtsteden. Die Ausflügler kamen in Scharen.

Foto: LINDA HAMMER

Im Vorfeld war eine straffe Regie nötig, um die richtige Mischung zu finden. "Das Schmuckangebot beträgt nie mehr als 20 Prozent", nennt die Zonserin eine wichtige Regel. Ihre Warteliste umfasst mehr als ein Dutzend potenzieller Aussteller. Gleichwohl will Ute Godyla die Quote nicht aufstocken, hätten allzu viele Schmuckstände doch eine eher abschreckende Wirkung auf Männer. Neben einem recht festen Stamm an Ausstellern setzt sie bei jedem Markt auf Neuzugänge: "Die natürliche Fluktuation liegt bei 20 bis 25 Prozent", sagt sie.

"Markt-Veteraninnen" sind Anke Kootz und Birgit Lohage: Unter dem Motto "Kunterbuntes aus Stoff" konnten sie jetzt mit ihrer zehnten Marktteilnahme ein Jubiläum feiern. Neben dem Ostermarkt organisiert Ute Godyla nämlich seit 2011 einen Sommer- und einen Martinsmarkt, wobei sie mit dem Klosterhof und dem Kloster selbst kooperiert. "Wir nähen beide leidenschaftlich gern", sagt Anke Kootz, die ebenso wie Birgit Lohage bei der Firma Gongoll tätig ist. Irgendwann waren ihre "Vorräte" derart groß, dass die beiden beschlossen, "nun auch mal für andere zu nähen", berichtet Anke Kootz. Neben den von Ute Godyla organisierten Märkten werden sie und Birgit Lohage 2014 wahrscheinlich beim Matthäus-Markt in Zons dabei sein.

Zum zweiten Mal kam Ulla Erkelenz. "Ich habe aus einem Hobby meinen Beruf gemacht", sagt die Neusserin mit Blick auf einen von ihr eröffneten Perlenladen mit Schmuckzubehör. Über Mangel an Interesse konnte sie sich nicht beklagen, ließ sie doch die Besucher hautnah miterleben, wie eine Glasperle von Hand gedreht wird. Per Bunsenbrenner werden Glasstäbe erhitzt und dann um einen Edelstahldorn gewickelt. Der ist mit einem Trennmittel beschichtet, "weil das Glas sonst ankleben würde", erläutert Ulla Erkelenz. Je nach Größe braucht sie 15 bis 30 Minuten für eine Perle. Frank Hermanns und Sandra Fähnrich aus Straberg wurden per Zeitungsanzeige auf den Markt aufmerksam. Der Schmied ist Inhaber der Firma "Skullrose Design" und verarbeitet Stahl jeder Art. In Knechtsteden zeigte er Glas-Edelstahl-Kombinationen ebenso wie einen rostigen Kamin.

Die Vorbereitung des Markts war für Ute Godyla diesmal um einiges stressiger als in den vergangenen Jahren. Denn die Auflagen sind erneut verschärft worden. "Ich kam mir bald vor wie die Organisatorin der Love-Parade", sagt sie. Sicherheitskonzept nebst allerhand weiteren "Zutaten" seien "für kleinere Veranstalter gar nicht mehr zu stemmen", befürchtet sie und verweist auf ähnliche Klagen von Schützen- und Karnevalsvereinen. Ute Godyla würde dies sehr bedauern, bietet Knechtsteden "doch ein wunderschönes Ambiente" für Events wie die von ihr organisierten Märkte.

(S.M.)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort