Dormagen Baubeginn für 60 neue Wohnungen im Herbst

Dormagen · Der Vorstand glaubt nicht an Beeinträchtigungen durch das Seveso-Gutachten. Aus Sicherheitsgründen bleiben Altbauten noch stehen.

 Die Vorstände der Baugenossenschaft, Martin Klemmer (l.) und Axel Tomahogh-Seeth, hoffen, bald mit dem Abriss der Häuser beginnen zu können.

Die Vorstände der Baugenossenschaft, Martin Klemmer (l.) und Axel Tomahogh-Seeth, hoffen, bald mit dem Abriss der Häuser beginnen zu können.

Foto: L. Berns

Einen schmucken Namen hat das Projekt längst, die Planungen liegen auch fertig in den Schubladen der Verantwortlichen der Baugenossenschaft Dormagen. Doch sie müssen sich noch gedulden, bis die Abrissbagger an der Friedrich-Ebert-Straße und an der Helbüchelstraße anrücken können. Denn so lange das Seveso-Gutachten nicht veröffentlicht ist und Klarheit darüber herrscht, ob und welche baulichen Beschränkungen aus der relativen Nähe zum Chempark erwachsen, liegt das derzeit größte Projekt der Baugenossenschaft auf Eis. Gleichwohl herrscht Zuversicht in der Vorstandsetage: "Wir gehen davon aus, dass dieses Vorhaben nicht scheitern wird, sondern wir in der Planung vielleicht die ein oder andere Änderung vornehmen müssen", sagen die Vorstände Martin Klemmer und Axel Tomahogh-Seeth. "Die Planungen für dieses Projekt sind komplett fertig."

Sie hoffen, bald mit dem Abriss der leer stehenden Gebäude an den beiden Straßen und im Herbst mit dem ersten von drei Bauabschnitten beginnen zu können. Warum die Abrissbirne nicht schon längst zum Einsatz gekommen ist, erklärt Klemmer mit Sicherheitsgründen: "Die Bestandsgebäude bleiben noch stehen. Wir wollen so die Grundstücke absichern, damit wir dort nicht längere Zeit Baugruben haben oder dort Schutt abgeladen wird." Den Ergebnissen des Seveso-Gutachtens, das Ende April im Planungs- und Umweltausschuss vorgestellt werden soll, blicken die beiden Vorstände gelassen entgegen. "In Leverkusen gab es dieses Thema auch, und dort hat das Gutachten keine Bautätigkeit verhindert", so Klemmer. Er rechnet höchstens mit Auflagen, wie zum Beispiel den Einbau von besonderen Fenstern. Im Idealfall wäre das Wohnprojekt Ende 2019 fertig und die letzten Mieter könnten 2020 einziehen. Sie wohnten dann in den "Höfen am alten Wochenmarkt". Es ist ein interner Arbeitstitel, den die Baugenossenschaft aber durchaus gerne öffentlich verwenden. Der Name orientiert sich an historischen Bezügen dieser Örtlichkeit. Die Baugenossenschaft rechnet übrigens nicht mit einer großen "Rückzugswelle". Höchstens fünf bis zehn der 48 Mieter, die die alten Wohnungen verlassen haben, wünschen eine Rückkehr. Alle andere haben, unter anderem im Campus an der Weilerstraße, ein neues Zuhause gefunden.

Nach Fertigstellung wird die moderne Wohnanlage an beiden Straßen auch unter einem weiteren Gesichtspunkt betrachtet. Denn die Baugenossenschaft nimmt ab diesem Jahr die Gestaltung der Außenanlagen bei allen ihren Objekten in Horrem in den Fokus. Dort, wo es relevante Flächen gibt, sollten diese durch eine strategische Konzeption sinnvoll genutzt werden. Das Konzept steht unter dem Motto "Begegnung, Nachbarschaft, Gemeinschaft". Hauptmerkmale der Freiflächengestaltung sind eine sichere Führung und Verbindung durch das Quartier sowie Wiedererkennung und Identifikation. Es geht um kleine Grillflächen, Spielplätze, Mietergärten. Klemmer: "Das ist ein Projekt für die nächsten zehn Jahre."

(schum)
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