Dormagen Bauflächen so groß wie 155 Fußballplätze

Dormagen · Die Wirtschaftsförderung der Stadt legt dem Planungs- und Umweltausschuss erstmals eine detaillierte Übersicht über die Flächen in der Stadt vor, die für Gewerbe- und Dienstleistungsansiedlungen in Frage kommen.

Dormagen: Bauflächen so groß wie 155 Fußballplätze
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Es ist ein Novum, das Wirtschaftsförderin Gabriel Böse in der nächsten Woche den Mitgliedern des Planungs- und Umweltausschusses sowie des Hauptausschusses präsentieren wird: Zum ersten Mal gibt es in einem umfangreichen Papier die detaillierte Übersicht über alle Bauflächenreserven, die für Gewerbe- und Büroansiedlungen genutzt werden können. Im Ergebnis sind es 108 Hektar - umgerechnet rund 155 Fußballfelder. "Wir möchten damit Politik und interessierten Bürgern einen transparenten Überblick geben", so Böse. Die Bauflächenreserven sind breit gestreut und liegen in den Stadtteilen Hackenbroich, Mitte, Horrem, Delrath und St. Peter.

Die Zugriffsmöglichkeiten der städtischen Wirtschaftsförderung und Stadtplaner auf diese Flächen sind ausgesprochen gering: "Lediglich ein Hektar davon befindet sich im Besitz der Stadt", erklärt Böse. Überhaupt steht ein weiter Teil des Gesamtangebots nicht für eine Ansiedlung zur Verfügung. Zum einen führen Eigentümer dieser Flächen bereits Verhandlungen mit interessierten Unternehmen; zum anderen beabsichtigen Firmen, Flächen für eigene Erweiterungen zu nutzen. "Da sind wir gut im Thema, weil wir engen Kontakt zu unseren Dormagener Firmen pflegen", sagt die Wirtschaftsförderin. "So erfahren wir auch von konkreten oder künftigen Veränderungen der Betriebe."

In den 108 Hektar sind bereits Flächen des Silbersee-Geländes enthalten. Wird der Regionalplan verabschiedet und die Dormagener Wünsche dabei berücksichtigt, werden von dort weitere Hektar in die Gesamtrechnung einfließen. Denn die Städte Dormagen und Neuss wollen zusammen mit RWE Power dort ein interkommunales Gewerbegebiet entwickeln. 40 bis 50 Hektar des hundert Hektar großen Gebiets sollen genutzt werden. Ein weiteres Gebiet ist Top-West, wo vor allem die Friedhofserweiterungsfläche im Fokus steht. Sie wird künftig nicht mehr für Bestattungen benötigt und kann vermarktet werden. Im Gewerbegebiet "Roseller Straße" sind derzeit keine Flächen bebaubar. Ob ein Unternehmen selbst erweitert, um seine Produktion auszubauen, oder ob das Areal für eine Neuansiedlung verkauft wird - das spielt für Gabriele Böse keine Rolle und wirkt sich offenbar auch nicht auf die Höhe der Gewerbesteuereinnahmen aus.

Eine rasche Entwicklung der vorhandenen Flächen ist - aus Sicht der Stadtplaner - in vielen Fällen kein Problem: Für 62 Prozent oder 67 Hektar besteht bereits Planungsrecht und 16 Prozent (17 Hektar) befinden sich im Bebauungsplanverfahren. Nach Auskunft der Stadt könnten auf 58 der 198 Hektar "sofort" eine Ansiedlung oder Erweiterung realisiert werden, bei 13 Hektar wäre es "kurzfristig", also in ein bis zwei Jahren", sowie bei 37 Hektar "mittelfristig", in drei bis fünf Jahren, möglich. Wenn Eigentümer ihre Flächen veräußern wollen, so Böse, biete die Wirtschaftsförderung ihre eigene Plattform auf der städtischen Homepage an, ebenso ist dies im Rahmen der Gewerbeimmobilienmesse Expo Real in München der Fall. Böse: "Wir vermarkten beispielsweise mit der Firma Aldi im Gewerbegebiet St. Peter die dortigen freien Flächen an der Borsigstraße." Nach Auskunft der Wirtschaftsförderin werde mehr unbebaute Gewerbeflächen nachgefragt als am Markt verfügbar: "Beispielhaft im vergangenen Jahr, da waren es in Summe 120 Hektar."

(NGZ)
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