Dormagen Bei der Arbeit das Glück gefunden

Dormagen · Die Siemers feiern morgen mit vielen Verwandten ihre Diamanthochzeit.

 Seit 60 Jahren ein Ehepaar: Elisabeth und Theodor Siemers.

Seit 60 Jahren ein Ehepaar: Elisabeth und Theodor Siemers.

Foto: ati

Auf einem Bauernhof in Rheidt trafen sich Elisabeth und Theodor Siemers das erste Mal. Das war im Sommer 1956. Ein Jahr später, am 13. August 1957, ließen sich die beiden auf dem Standesamt in Mönchengladbach trauen. Dort hatte Theodor inzwischen eine feste Anstellung gefunden. Der gelernte Stellmacher und Zimmermann arbeitete für die Britische Rheinarmee in Rheindahlen.

Es ist ein bewegtes Leben, von dem die seit 38 Jahren in Hackenbroich lebenden Diamanthochzeiter berichten können. Er kam aus Lauenburg an der Elbe ins Rheinland, auf der Suche nach Arbeit, sie fuhr aus Dresden zum Katholikentag 1955 nach Köln und durfte nicht wieder in die DDR zurückkehren. Durch Vermittlung des Pfarrers fand sie Anstellung in der Landwirtschaft - und traf dort auf ihren zukünftigen Mann, der auf dem Feld bei der Ernte half. "Es war wirklich Zufall, dass wir uns gefunden haben", sagt Elisabeth, gebürtige Ungarin. Der Beruf führte das Ehepaar dann Ende der 1950er Jahre nach Dormagen, wo Theodor Siemers eine Stelle im Bauamt der Stadtverwaltung antrat und dort bis zur Pensionierung 1993 arbeitete. Elisabeth Siemers kehrte trotz zweier Söhne in ihren erlernten Beruf als Krankenschwester zurück, arbeitete im Alloheim und im Augustinushaus. Auch heute ist die 82-Jährige noch pflegerisch eingespannt, denn seit einem Unfall während des Hausumbaus vor 19 Jahren sitzt ihr Mann im Rollstuhl. Er liest viel, "meistens Sachbücher und Biographien". An weite Reisen ist nicht mehr zu denken, doch gönnt sich das Paar hin und wieder Kuraufenthalte etwa in Bad Wildungen oder Marienbad. "Früher waren wir jedes Jahr mindestens einmal in Ungarn", sagt Elisabeth Siemers. Das Land ihrer Kindheit, aus dem sie 1948 vertrieben worden war, war ihr sofort vertraut, als sie 40 Jahre später wieder einreisen durfte. Zur Mutter und den Geschwistern, die in Dresden lebten, hielt sie stets Kontakt. Aus allen Teilen Deutschlands wird die Familie anreisen, um morgen gemeinsam mit dem Jubelpaar den 60. Hochzeitstag zu feiern.

(-fg)
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