Dormagen Beratung warnt vor Facebook-"Freunden"

Dormagen · Dubiose Boni, falsche Zahlungsaufforderungen und kopierte Facebook-Profile beschäftigen die Verbraucherberatungsstelle.

Die Masche sei nicht neu, die Zahl derjenigen jedoch, die darauf hereinfallen, steige aktuell in Dormagen enorm an, sagt Dorothea Khairat, Leiterin der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale. "Ich habe deine Handynummer gelöscht. Schickst Du mir sie noch mal?" - mit dieser harmlos scheinenden Nachricht über die Chat-Funktion bei Facebook startet der Betrug. Denn derjenige, der dort so tut, als sei er ein Freund, ist es keinesfalls, hat aber das Profil eines Freundes kopiert. "Oft nur mit einer kleinen Abweichung, zum Beispiel einem fehlendem i-Punkt", nennt Khairat den Grund, dass es den meisten Nutzern zunächst nicht auffalle. Die Handynummer wird also übermittelt. Kurz darauf komme eine SMS mit einem Zahlencode, den der "Freund" auch verlange. Der, so Khairat, sei bares Geld wert. Denn den können die Betrüger bei Zahlungsdienstleistern einlösen und dadurch die Handyrechnung des Opfers belasten.

Daher empfiehlt sie: die Freundes-Liste auf nicht öffentlich umzustellen - dadurch kann das Profil nicht kopiert werden - und beim Mobilfunkanbieter eine so genannte Drittanbietersperre einrichten zu lassen. "Dazu haben wir einen entsprechenden Musterbrief vorbereitet", sagt Khairat. Die "Facebook-Masche" ist aber nur ein Beispiel von Abzocke, mit denen es Khairat und ihre Kollegin Monika Orthmann zu tun hatten.

In der Statistik für 2014, die die beiden gestern vorstellten, sieht die Rangliste der häufigsten Verbraucherprobleme in der Dormagener Beratungsstelle so aus: Finanzen 28 Prozent, Telefon und Internet 18 Prozent, Allgemeine Dienstleistungen 15 Prozent, Energie 11 Prozent und Konsumgüter 10 Prozent. Insgesamt suchten 5294 Menschen den Rat bei der Beratungsstelle, 2013 waren es noch 5431. "Das", ist sich Khairat sicher, "liegt daran, dass das Thema Gewinnspiele am Telefon nach einer gesetzlichen Änderung mittlerweile an Bedeutung verloren hat." Der Ärger vieler Verbraucher mit den Telekommunikationsfirmen jedoch nicht. Da ging es zumeist um nicht nachvollziehbare Posten in der Rechnung oder um Probleme bei Kündigung von Verträgen. Nicht selten gab es gleich mehrere Probleme.

Ein weiteres großes Thema waren die Phishing-E-Mails: T-online- und Amazon-Kunden hatten zuhauf gefälschte E-Mails erhalten, die alle eins bezweckten: geheime Zugangsdaten abzufischen. "Dabei erreichen die als Rechnung getarnten E-Mails eine neue Qualität", so Khairat. "Denn immer häufiger werden die Opfer direkt mit ihrem Namen angesprochen."

Rat war auch gefragt, wenn es darum ging, den Stromanbieter zu wechseln. Dauerärgernis dabei, wie Monika Orthmann sagt: Boni wurden nicht gezahlt, Abschlagsforderungen waren zu hoch, Jahresabrechnungen kamen nicht. Zu diesem Thema hatte die Beratungsstelle im November auch einen Aktionstag angeboten.

Ein weiterer zum Weltverbrauchertag im März griff das Thema "Schlüssel-Notdienste" auf. Gemeinsam mit der Kreispolizeibehörde wurde den Besuchern klargemacht, dass sie unverschämten Forderungen nicht nachgeben müssen und die Polizei rufen können.

(NGZ)
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