Dormagen Bleibt der RWE-Gastank doch?

Dormagen · Die Nachricht von Stilllegung und Demontage des RWE-Flüssiggasspeichers sorgte im Januar für Erleichterung unter den Delrathern. Inzwischen spricht der Versorger von einem "potenziellen Käufer". Wird der Tank reaktiviert?

 Bereits seit Januar wurde das Gas des Flüssiggasspeichers am Zinkhüttenweg abgepumpt. Nun wird der Tank mit Stickstoff gefüllt. Ob er abgebaut wird, scheint allerdings inzwischen unklar.

Bereits seit Januar wurde das Gas des Flüssiggasspeichers am Zinkhüttenweg abgepumpt. Nun wird der Tank mit Stickstoff gefüllt. Ob er abgebaut wird, scheint allerdings inzwischen unklar.

Foto: h. jazyk

Als der Energieversorger RWE im Januar am Zinkhüttenweg Flüssiggas über dick vereiste Rohre abpumpte, atmete Delrath kollektiv auf. Viele Anwohner hatten die Nähe des Gastanks zur im Bau befindlichen Glasschaumfabrik des Unternehmens Misapor argwöhnisch beobachtet. Hoch explosives Gas in der Nähe von 950 Grad heißen Bandlauföfen — das konnte aus Sicht der Bürger nicht gut gehen.

"Verwendung wird geprüft"

Nun nimmt der Energiekonzern RWE seine Ankündigung, den prägnanten Speicher abzubauen, zurück — wenn auch verklausuliert. Auf Nachfrage des Delrather Bürgers Nikolaus Wiesenberger schreibt Hans Jürgen Horn, Leiter des Tanks: "Die Anlage wurde im Januar 2011 entleert." Seit dieser Zeit wird der Speicher mit Stickstoff inertisiert, also unschädlich gemacht. Dieses Verfahren soll voraussichtlich im September abgeschlossen sein.

Dann heißt es: "Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir zur Zeit keine Auskünfte zur weiteren Verwendung von Anlage und Betriebsfläche geben können, da mit den potenziellen Erwerbern entsprechende Vertraulichkeitserklärungen unterzeichnet wurden, die eine Informationsweitergabe an Dritte verbieten." RWE-Sprecher Wolfgang Schley bestätigt die Absichten des Versorgers: "Derzeit wird die weitere Verwendung geprüft." Verschiedene Optionen kämen in Frage, auch der Verkauf einzelner Anlagenteile.

Im Januar klang das noch anders. Damals erklärte eine RWE-Sprecherin, dass nach rein wirtschaftlichen Gesichtspunkten der Rückbau erfolge. Der Delrather Gasspeicher, der wie ein großes, weißes Fass auf der Wiese steht, sei heute ein Exot. Das Tank fasst ein sehr kleines Volumen — insgesamt 14 Millionen Kubikmeter. Der gesamte Konzern speichert 1,5 Milliarden Kubikmeter.

Rein theoretisch ist es sogar denkbar, dass RWE den Speicher neu mit Gas befüllt. "Obwohl RWE den Betrieb eingestellt hat, hat das Unternehmen drei Jahre Zeit den Betrieb wieder aufzunehmen", erklärt Jennifer Spitzner, Sprecherin der Bezirksregierung Düsseldorf. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass an der Anlage nichts verändert wird. Ein neuer Betreiber würde ein neues Genehmigungsverfahren mitsamt Bürgerbeteiligung nach sich ziehen.

Die Delrather sind mit der neuen Entwicklung nicht glücklich. Beim Glasschaumproduzenten Misapor sind inzwischen die Maschinen angelaufen. Nikolaus Wiesenberger hat nichts gegen die Neuansiedlung, die schließlich auch neue Arbeitsplätze in Dormagen geschaffen habe. Skeptisch bleibt der Delrather aber doch: "Wir wissen nicht, was ein Zweitnutzer in den Tank füllen würde — Mineralwasser sicher nicht."

(NGZ)
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