Dormagen Bürgerbus soll auch in Dormagen rollen

Dormagen · Der Seniorenbeirat will das Projekt anschieben und damit die verkehrliche Anbindung solcher Gebiete fördern, die von den Stadtbus-Linien nicht angefahren werden. Eine Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen ist möglich.

 In vielen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen laufen Bürgerbus-Linien schon seit Jahren - zum Beispiel in Alpen am unteren Niederrhein. Dort wurde der Bürgerbus bereits zur Jahrtausend-Wende eingeführt.

In vielen Städten und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen laufen Bürgerbus-Linien schon seit Jahren - zum Beispiel in Alpen am unteren Niederrhein. Dort wurde der Bürgerbus bereits zur Jahrtausend-Wende eingeführt.

Foto: arfi

Der Dormagener Seniorenbeirat will im neuen Jahr Gas geben. Und das ist durchaus wörtlich zu verstehen: Denn eines der Projekte, die das Gremium um den Vorsitzenden Hans-Peter Preuss 2018 anschieben möchte, ist die Einrichtung einer Bürgerbuslinie.

Es ist die Wiederbelebung einer alten Idee, wie Preuss erinnert: "Der Seniorenbeirat hatte vor ein paar Jahren schon einmal an dem Projekt gearbeitet und seine Fühler dazu ausgestreckt." Wegen Erkrankung der federführenden Personen sei die Angelegenheit dann aber erstmal auf Eis gelegt worden. Jetzt sollen zwei bis drei Mitglieder aus dem Seniorenbeirat die Zügel in die Hand nehmen und die Einführung eines Bürgerbusses anschieben. Das Fahrzeug soll Ortsteile in Dormagen bedienen, die von den Stadtbussen nicht angesteuert werden. So könnten sich Wege verkürzen und die Infrastrukturen insgesamt verbessern. Gerade für ältere Menschen, die vielleicht den Weg zur nächsten Stadtbus-Haltestelle nicht mehr schaffen, weil diese zu weit entfernt ist, könnte der Bürgerbus eine Erleichterung sein. Als Konkurrenz zum sonstigen Öffentlichen Personennahverkehr sind die Touren mit dem gewöhnlich deutlich kleiner als ein Linienbus dimensionierten Bürgerbus nicht gedacht.

Klar ist, dass Bürgerbusse auf Privatinitiative eingeführt werden müssen - und dass der Dormagener Seniorenbeirat auf jeden Fall Partner braucht, um die Idee umzusetzen. Benötigt wird finanzielle und organisatorische Unterstützung. "Wir müssen die Leute dafür begeistern", weiß Hans-Peter Preuss. Grundsätzlich muss geklärt werden, wer das Fahrzeug und die Betriebskosten zahlt und wer die Fahrzeuge steuert. Letzteres wird in der Regel von Ehrenamtler erledigt, wie das Beispiel vieler Städte und Gemeinden zeigt, in denen schon ein Bürgerbus rollt.

Hilfe gibt es auch von offizieller Seite. Der Seniorenbeiratsvorsitzende hat Informationsmaterial zum Bürgerbus vorliegen, das der Verein "Pro Bürgerbus NRW" zur Verfügung gestellt hat. Auf mehr als 60 Seiten finden sich Hinweise und Ratschläge für Initiativen, die Bürgerbusse in ihrer Kommune ins Leben rufen wollen - zur Gründung, zum Einsatz und zu möglichen Förderquellen. Unter bestimmten Bedingungen können zum Beispiel Landesmittel in Anspruch genommen werden.

Eine Aufgabe des Seniorenbeirats Dormagen wird es sein, Kooperationspartner zu finden. Die Stadtbad- und Verkehrsgesellschaft Dormagen (SVGD) hat laut Preuss abgewunken. Davon aber lässt er sich nicht entmutigen. Die Mitglieder des Seniorenbeirats wollen das Projekt auf jeden Fall bei diversen Dormagener Vereinen vorstellen.

In Nordrhein-Westfalen sind Bürgerbuslinien laut "Pro Bürgerbus NRW" überwiegend auf Erfolgskurs. Waren Ende des Jahres 2002 im Land 50 solcher Busse unterwegs, so ist ihre Zahl inzwischen auf mehr als 110 gestiegen. In der 29.000-Einwohnerstadt Leichlingen auf der anderen Rheinseite gibt es inzwischen sogar schon zwei Linien.

(ssc)
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