Dormagen Bürgermeister forcieren neues Netzwerk

Dormagen · 14 Kommunen, darunter Dormagen, Rommerskirchen und Köln, schaffen Struktur für mehr interkommunale Projekte.

Es ist ein starkes Signal, das die Vertreter der 14 Gebietskörperschaften - die Metropole Köln, der Rhein-Erft-Kreis und seine zehn Städte sowie die Stadt Dormagen und als einzige Gemeinde Rommerskirchen - am gestrigen Montag ausgesandt haben: Gemeinsam unterzeichneten sie in Pulheim eine Charta unter dem Titel "zusammenWACHSEN".

 Die Logos der 14 Kommunen, die gestern die Charta für das "Stadt Umland Netzwerk" (SUN) unterzeichnet haben. Auch Dormagen und Rommerskirchen sind mit dabei.

Die Logos der 14 Kommunen, die gestern die Charta für das "Stadt Umland Netzwerk" (SUN) unterzeichnet haben. Auch Dormagen und Rommerskirchen sind mit dabei.

Foto: Stadt Umland Netzwerk

Darin manifestieren sie ihre Absicht, zukünftig in wichtigen Bereichen wie der Siedlungsentwicklung, der Mobilität, der Wirtschaftsansiedelung und der Freiraumentwicklung stärker zusammenzuarbeiten. So wollen sie das Wachstum und die dynamische Weiterentwicklung, durch die Köln und das linksrheinische Umland seit Jahrzehnten geprägt sind, über die einzelnen Verwaltungsgrenzen hinaus gestalten.

Man kann es ein bisschen mit dem europäischen Gedanken vergleichen: Statt wie früher zu versuchen, sich lukrative Gebiete eigenmächtig einzuverleiben - wie es Köln 1975 bei der Gebietsreform mit dem angrenzenden Chemiestandort Wesseling vorhatte, wogegen sich die Wesselinger erfolgreich wehrten - sollen die Kommunen jetzt partnerschaftlich und auf Augenhöhe miteinander kooperieren.

Den organisatorischen Rahmen dafür soll das Stadt-Umland-Netzwerk (SUN) bilden, das aus einem Förderprogramm des NRW-Bauministeriums hervorgegangen ist und bei seinem dritten Symposium gestern die Charta verabschiedete. Neben dem SUN haben es noch sieben weitere Zusammenschlüsse in die zweite Runde des Wettbewerbs "StadtUmland.NRW" geschafft - von ursprünglich 13 Bewerber-Regionen. Jeder dieser acht Zusammenschlüsse hat vom Ministerium 200.000 Euro für die Erarbeitung seiner Zukunftskonzepte erhalten. Diese müssen bis 7. April eingereicht werden - die besten werden im Sommer prämiert.

Dormagen sieht große Chancen, mit den Nachbarn die Wachstumsregion zu gestalten, wie Bürgermeister Erik Lierenfeld betont: "Es ist wichtig, die interkommunale Zusammenarbeit in der Region zu stärken", sagt er. Im Austausch miteinander könnten Perspektiven und Ideen entwickelt werden, zum Beispiel Mobilitätskonzepte, so Lierenfeld, der Dormagen und Rommerskirchen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf wie ein Bindeglied zum Kölner Regierungsbezirk sieht: "Wir wollen gemeinsam die Chancen ergreifen, die sich aus dem Wachstum der Region ergeben."

Im direkten Vergleich punktet das kleine Rommerskirchen gegen die benachbarte Millionenstadt Köln mit bezahlbarem Wohnraum und einem hohen Naherholungswert durch seine ländliche Struktur. Andererseits leidet es aber eben genau aufgrund seiner ländlichen Struktur an einem verbesserungswürdigen öffentlichen Personennahverkehr. Rommerskirchens Bürgermeister Martin Mertens ist überzeugt, viel besser gemeinsam mit den Kommunen der Umgebung Lösungen finden zu können, als allein: "Kirchturmdenken gehört der Vergangenheit an. Heutzutage muss man gemeinsam starke Partner finden, um seine Heimat erfolgreich und zukunftsfest zu gestalten." Daher forciere er entsprechende Kooperationen wie nun SUN.

Ob in Köln SUN auch so großen Stellenwert hat, wird sich noch zeigen. Oberbürgermeisterin Henriette Reker schickte ihren Vertreter.

(NGZ)
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