Dormagen BvA-Gymnasiasten engagieren sich für einen gerechteren Handel

Dormagen · Im Klassenraum liegt eine Weltkarte auf dem Boden. Grüne und schwarze Figuren stehen darauf, zudem gibt es Sechsecke und weiße Täfelchen. Selbst wer nur flüchtig auf die Karte schaut, sieht sofort eine stark ungleichmäßige Verteilung in Ländern und Kontinenten. "Grün steht für den Anteil an der Weltbevölkerung, Schwarz für den CO2-Ausstoß, die Sechsecke symbolisieren Geld, die weißen Täfelchen den Wasserverbrauch", erklärt Lucie Bergins. Zusammen mit ihrer Kollegin Miriam Lieske leitet sie die Nachhaltigkeits-AG am Bettina-von-Arnim-Gymnasium. Und dort ging es gestern bei einem Vortrag und zwei Workshops um fairen Handel - und um die Verteilung von Ressourcen auf dem Erdball. Die Schüler konnten nachvollziehen, dass oft gerade dort wenig Geld und Wasser ist, wo die Bevölkerungsdichte groß ist. Und dass Geld und hoher Wasserverbrauch vor allem auf reiche Länder konzentriert sind.

Die afrikanischen gehören nicht dazu. Anhand eines Filmausschnitts konnten sich Acht- und Neuntklässler im Workshop am BvA ein Bild davon machen, wie schwierig zum Beispiel die Situation von Kaffeebauern ist. Dabei lernten sie Daniel kennen, der an der Elfenbeinküste als Kindersklave auf einer Kakaoplantage arbeitet. Annika Patz vom Verein Fairtrade Deutschland erklärte viele Zusammenhänge - etwa, dass Kakaobauern Kinder aus der eigenen Familie oder Kindersklaven ausbeuten, weil sie reguläre Arbeitskräfte nicht bezahlen können. Nur gerechte Bezahlung ihrer Produkte könnte solche Auswüchse verhindern.

Maya Janssen, Ema Tolic und Carla Schreiber aus der Nachhaltigkeits-AG wollen ihre Mitschüler deshalb für das Thema Fairer Handel sensibilisieren. Den Workshop beurteilten sie positiv, nun wollen sie dazu beitragen, dass das BvA das Siegel Fairtrade Schule erhält. Dazu müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden: mindestens einmal im Jahr muss es ein Projekt zum Thema "Fairer Handel" geben, im Schulkiosk müssen mindestens zwei fair gehandelte Produkte angeboten werden, im Unterricht muss das Thema behandelt werden, und auch die Eltern müssen mit ins Boot. Ein Projekt kündigte Ema gestern schon an: "Wir möchten einen Film über Nachhaltigkeit drehen."

(NGZ)
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