Dormagen Caritas sucht Mitarbeiter für Sozialkaufhaus

Dormagen · Die Caritas will in Dormagen ein Kaufhaus für Langzeitarbeitslose aufbauen. Noch fehlt es an den Mitarbeitern und einem Ladenlokal.

 Im Caritas-Kaufhaus in Neuss gibt es ein großes Angebot. Arbeitslose sollen sich bald auch in Dormagen auf den Markt vorbereiten können.

Im Caritas-Kaufhaus in Neuss gibt es ein großes Angebot. Arbeitslose sollen sich bald auch in Dormagen auf den Markt vorbereiten können.

Foto: Woi

Der Caritasverband Rhein-Kreis Neuss will nach den erfolgreichen Vorbildern aus Neuss und Grevenbroich auch in Dormagen ein Sozialkaufhaus einrichten. Daran hält Dirk Jünger, Leiter der Sozialen Dienste der Caritas, weiter fest. Allerdings fehlen noch die vom Jobcenter Rhein-Kreis Neuss zugewiesenen Mitarbeiter - meist Langzeitarbeitslose, die speziell gefördert werden - und ein geeignetes rund 400 Quadratmeter großes Ladenlokal, das "idealerweise in der Innenstadt oder in der Nähe der Radstation liegen sollte", wie Jünger auf mögliche Synergieeffekte mit der im November eröffneten Radstation am Bahnhof hinweist.

Was in Neuss seit mehr als 25 Jahren mit großem Erfolg praktiziert wird, soll auch für Dormagen eine Bereicherung sein: Einerseits preiswerte Produkte wie Kleidung, Trödel und Second-Hand-Möbel anbieten, aber vor allem Langzeitarbeitslose unter 1:1-Bedingungen an den ersten Arbeitsmarkt heranführen. Gute Beispiele zeigen, dass dieses Modell funktioniert. "Wir wollen Menschen am Rande der Gesellschaft, die ohne Arbeitsstelle und ohne Lobby sind, zur Seite stehen und ihnen wieder eine Perspektive bieten", betont Dirk Jünger einen Aspekt, der für Radstation wie Kaufhaus gleichermaßen gilt. Zudem seien diese Projekte auch eine vom Jobcenter übertragene Aufgabe, Arbeitslose wieder fit für den Arbeitsmarkt zu machen.

"Dazu eignet sich eine Radstation mit vielfältigen Bereichen vom Kundengespräch über leichte bis schwerere Reparaturen sehr gut", führt Achim Hinzen, der Leiter aller drei Radstationen im Rhein-Kreis aus. Auch im Kaufhaus gibt es diese Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten: vom Möbelpacken über Vorsortierung und Kassieren bis zum Verkaufsgespräch. Schnell stellen sich Erfolgserlebnisse ein, die wichtig für die weitere Motivation der Langzeitarbeitslosen sind, die meistens mit vielschichtigen Problemen zu kämpfen haben und eine besondere sozialpädagogische Begleitung brauchen.

Bevor das Sozialkaufhaus umgesetzt wird, muss die Finanzierung geklärt sein. Bereits im August 2013 sagte Wendeline Gilles, Geschäftsführerin des Jobcenters im Rhein-Kreis: "Wir müssen die Projekte der freien Förderung immer wieder auf den Prüfstand stellen." Dabei gehe es um innovative und nachhaltige Ansätze. Die Förderung der Langzeitarbeitslosen erfolgt je nach individuellen Erfordernissen.

Von der Stadt Dormagen kommen positive Signale: "Die Stadt unterstützt dieses Projekt des Caritas-Kaufhauses", erklärte Bürgermeister Erik Lierenfeld: "Ich möchte das Thema gern in der nächsten Trägerversammlung des Jobcenters ansprechen." Die Wirtschaftsförderung ist dem Caritasverband bei der Suche nach Ladenlokalen behilflich - einige Vermittlungsversuche gab es bereits. Zunächst müssen die Finanzierung und die Zuweisung von Mitarbeitern durch das Jobcenter geklärt sein.

(NGZ)
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