Dormagen Chempark soll neue Brücke bezahlen

Dormagen · Das Land will die Autobahnbrücke in Hackenbroich ersatzlos abreißen. Der Chempark diskutiert Neubau.

Es ist nur eine kleine Brücke, aber mit großer Wirkung: Täglich wird diese Verbindung von Dormagen in den Chempark von Auto- und Fahrradfahrern genutzt, es ist der kürzeste Weg, um aus dem Dormagener Süden, aus Rommerskirchen oder Sinnersdorf das Tor 15 und damit den Chemiepark zu erreichen. Diese Brücke an der Straße Am Klein-Sasserhof in Hackenbroich soll nach den Plänen des Landesbetriebs Straßen NRW im Rahmen der A 57-Erweiterung abgerissen und nicht mehr ersetzt werden. Aber es gibt einen Hoffnungsschimmer: Denn im Chempark wissen die Firmen-Chefs um die Bedeutung dieser Anbindung für die Mitarbeiter, und sie diskutieren aktuell, ob sie die Kosten für einen Neubau übernehmen sollen.

Wann die Erweiterung der A 57 im Bereich Dormagen von vier auf sechs Fahrstreifen erfolgen wird, ist noch nicht bekannt. Derzeit läuft das Planfeststellungsverfahren, das der Stadt die Gelegenheit gibt, Anregungen und Bedenken einzubringen. Das hat sie auch getan und vor allem den Abbruch von Brücken moniert. "Wir bemühen uns darum, dass die Brücke in Hackenbroich in der Planung drin bleibt", sagt Stadtsprecher Harald Schlimgen, "das haben wir in unserer Stellungnahme auch deutlich gemacht." Die Begründungen, die ins Feld geführt werden, sind der Verkehrsweg für Beschäftigte, der von der Roggendorfer Straße in Hackenbroich über die Straße Am Klein-Sasserhof in den Chempark führt, und der Rettungsweg für Feuerwehr und Krankenwagen, die so einen großen Bereich des Chemieparks schnell erreichen können. "Diese Brücke ist für uns wichtig", sagt Chempark-Pressesprecherin Bettina Pöhler. Das bestreitet Michael Kaufmann, Projektleiter bei Straßen NRW, nicht. Er sagt aber: "In den 1970er Jahren, als es die K 18 noch nicht gab, hatte die Brücke eine wichtige Funktion. Inzwischen ist dieser Zuweg überflüssig und der Weg hat eher private Funktion." In Gesprächen zwischen dem Landesbetrieb und Chempark-Vertretern habe letztlich Einigung darin bestanden, dass der Bund diese Brücke nicht mehr neu errichten müsse und dass derjenige, der an dieser Verbindung Interesse habe, diese auf eigene Kosten bauen müsse, so der Sprecher. Bettina Pöhler vom Chempark bestätigt: "Bei uns wird intern geprüft, ob eine Kostenübernahme möglich ist." Es ist die Rede von rund zwei Millionen Euro. Würde der Chempark einen Neubau dieser Brücke finanzieren, was laut Straßen NRW der Bund erlauben würde, würde der Landesbetrieb die Planung und die Organisation des Baus übernehmen. Kaufmann: "Die Brücke würde auch vom Bund übernommen, ebenso die jährlichen Unterhaltungskosten."

Eine klare Haltung in dieser Sache vertritt der Betriebsrat von Covestro. Dessen Vorsitzender Uwe Kuckertz hat die vielen Hundert Beschäftigten im Blick, die Tor 15 ansteuern. "Im Januar habe ich zu diesem Thema ein Gespräch mit Landtagsabgeordneter Heike Troles", sagt er. "Wir brauchen einfach eine neue Brücke."

(schum)
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