Dormagen Covestro-Flieger dient dem Fortschritt

Dormagen · Nach der erfolgreichen Weltumrundung des Solarflugzeuges Solar Impulse 2 mit Materialien aus dem Chempark Dormagen kann das Unternehmen Erkenntnisse für neue Entwicklungen nutzen.

Bernd Rothe widmet sich schon wieder einer neuen verantwortungsvollen Aufgabe - als Betriebsleiter am Leverkusener Standort seines Unternehmens. Doch seine Zeit als Projektleiter von BayerMaterialScience bzw. dessen Nachfolger Covestro für die Zusammenarbeit mit den Schweizer Flugpionieren Bertrand Piccard und André Borschberg wird er wohl nie vergessen. "Das war definitiv kein Projekt wie jedes andere", bilanzierte Rothe jetzt im Gespräch mit unserer Redaktion die spektakuläre Weltumrundung von Piccard und Borschberg mit dem Solarflieger Solar Impulse 2. Die gelang - trotz einiger Erschwernisse - ohne einen Tropfen Treibstoff allein mit Sonnenenergie. Und das auch, weil das Material stimmte, das besonders leicht und leistungsfähig sein musste: Es stammte zu einem erheblichen Teil aus dem Chempark Dormagen.

Solche Hightech-Werkstoffe aus Polymer wurden zum Beispiel für die Verkleidung des Cockpits benötigt; Covestro-Substanzen steckten auch in der silbernen Beschichtung des Fliegers, im Textilgewebe unter den Flügeln, in der Flugzeugtür und deren Verschluss sowie im Fenster der Maschine. Bernd Rothe, der sich mit einem Modell der ersten Solar Impulse und Hintergrundbildern auf seinem Computerbildschirm an die Weltumrundung mit Sonnenenergie erinnert, ist "gespannt, wie es jetzt weitergeht", auch wenn er selbst nicht mehr bei dem Projekt "an Bord" ist. Bei einem Zwischenstopp in Monaco hatte er aber Pilot Bertrand Piccard getroffen, und auch seine Kollegen hätten viel Anteil genommen an dem ungewöhnlichen Experiment.

Dass es weitergeht, bekräftigte gestern Covestro-Sprecher Stefan Paul Mechnig auf Anfrage. "Die Solar Impulse 2 war quasi ein Labor für neue Entwicklungen bei Covestro", sagte er. Ein im Zusammenhang mit dem Solarflugzeug verwendeter Verbundwerkstoff werde jetzt der Autoindustrie angeboten, mit einem speziellen Dämmstoff könne künftig die Leistung von Kühlschränken erhöht werden.

Auch ideell wird sich einiges tun nach der erfolgreichen Mission von Piccard und Co.: Covestro wird nach eigener Aussage erster Partner des kürzlich gegründeten Internationalen Komitees für saubere Technologien (International Committee for Clean Technology, ICCT). Piccard und Borschberg hätten das Komitee gegründet, um das Erbe ihres Projekts fortzuführen, heißt es in einer Mitteilung von Covestro: "Sie wollen damit auch in Zukunft zeigen, was mit modernen Materialien und effizienten Technologien möglich ist." Ein Thema, dem sich auch Covestro verschrieben hat. Der Covestro-Vorstandsvorsitzende Patrick Thomas: "Unsere Unterstützung des ICCT ist ein Zeichen unserer Selbstverpflichtung, im Einklang mit den Zielen der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung saubere Technologien voranzutreiben und nachhaltige Lösungen bereitzustellen."

Ab 2017 wird Covestro im Vorstand der Solar Impulse-Stiftung sein und damit die Verantwortung für das neue ICCT mittragen.

(NGZ)
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