Dormagen Covestro will die CO2-Nutzung ausbauen

Dormagen · Das machte Unternehmenschef Patrick Thomas gestern bei der Bilanz-Pressekonferenz deutlich. Ein erfreuliches Signal für Dormagen.

 Covestro baut 20 Prozent CO2 in eine Schaumstoff-Komponente ein. Die Anlage in Dormagen hat eine Kapazität von 5000 Tonnen pro Jahr.

Covestro baut 20 Prozent CO2 in eine Schaumstoff-Komponente ein. Die Anlage in Dormagen hat eine Kapazität von 5000 Tonnen pro Jahr.

Foto: Covestro

"Innovation und Nachhaltigkeit" - oder wie es Covestro-Chef Patrick Thomas mit einer englischen Alliteration umschreibt: people, planet, profit (zu Deutsch: Gesellschaft, Umwelt, Wert): Diesen Arbeitsfeldern will sich das Nachfolgeunternehmen von Bayer MaterialScience in den nächsten Jahren widmen. Das wurde gestern bei der Bilanz-Pressekonferenz von Covestro in Köln deutlich. Vielleicht das derzeitige Lieblingskind des Konzerns ist das Treibhausgas CO2 als Rohstoff. Der wird seit vergangenem Sommer in der Anlage in Dormagen hergestellt und für sogenannte Weichschaumanwendungen (etwa in Matratzen) genutzt. Die Technologie dazu hat Covestro "cardyon" genannt, was so viel heißen soll, wie "mehr als Kohlendioxid". Patrick Thomas dazu: "Wir arbeiten daran, CO2 für weitere Materialien zu erschließen."

Zu dieser für die Beschäftigten in Dormagen ganz besonders erfreulichen Nachricht gesellten sich viele weitere. Patrick Thomas eröffnete die Vorstellung der Bilanzzahlen des ersten völlig eigenständigen Geschäftsjahres gestern mit den Worten: "2016 war ein exzellentes Jahr für uns, ein Rekordjahr." Damit hat er - auch was die Covestro-Aktie betrifft - recht. Denn die war 2015 zum Start des Börsengangs mit 24 Euro eingestiegen - der Wert hat sich inzwischen so gut wie verdreifacht. Das Ebitda, also der Gewinn vor Zinsen, Abschreibungen und Steuern, ging im Vergleich zu 2015 (da war Covestro bis September noch Teil des Bayer-Konzerns) um 22,7 Prozent nach oben und knackte erstmals die Zwei-Milliarden-Euro-Marke. Das Konzernergebnis stieg von 343 auf 795 Mio. Euro an - auch das mehr als eine Verdoppelung (der Umsatz schrumpfte um 1,5 Prozent auf 11,9 Mrd. Euro - laut Covestro wegen niedriger Verkaufspreise und negativer Wechselkursauswirkungen). Thomas ergänzte: "Wir haben eine konstant hohe Nachfrage nach unseren Produkten." Das sorgt für verbesserte Anlagenauslastungen - "dem wichtigsten Antrieb für unser starkes Gewinnwachstum." Und davon wiederum sollen die Aktionäre (ca. 36 Prozent im Streubesitz, 64 Prozent hält immer noch Bayer) profitieren. Konzernspitze und Aufsichtsrat wollen den Anteilseignern bei der Hauptversammlung am 3. Mai eine Dividendenzahlung von 1,35 Euro vorschlagen. Auch fast eine Verdoppelung: Für 2015 gab es 0,70 Euro.

Die noch zu zahlenden Darlehen gegenüber Bayer hat Covestro getilgt und über ein Anleihenprogramm über 1,5 Mrd. Euro refinanziert. Und weil auch der Free Operating Cash-Flow (frei verfügbarer Kapitalfluss aus der laufenden Geschäftstätigkeit) um 41,8 Prozent auf 1,4 Mrd. Euro kletterte, hat Covestro "ausreichende Mittel, um Investitionen eigenständig zu finanzieren", merkte Finanzvorstand Frank H. Lutz an. "Wir haben keine Einkaufsliste, aber man muss bei Investitionen die Füße auf dem Boden behalten, denn die größte Herausforderung ist dabei die Integration eines Unternehmens in das eigene. Deswegen sollte man nicht gleich von großen Dingen ausgehen", sagte Lutz, ohne konkreter zu werden.

(NGZ)
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