Dormagen Currenta verjüngt die Werkfeuerwehr

Dormagen · Vor rund fünf Jahren hat Chempark-Betreiber Currenta die Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann erstmals schon für 16-Jährige angeboten. Das Modell hat sich bewährt, urteilt Brandoberinspektor und Ausbildungsleiter Stefan Meiner.

 Ausbildungsleiter Stefan Meiner (50) und Auszubildender Florian Löhr (19/angehender Werkfeuerwehrmann im 2. Lehrjahr)vor dem neuesten Einsatzfahrzeug der Feuerwehr im Chempark Dormagen. NGZ-Foto: Linda Hammer

Ausbildungsleiter Stefan Meiner (50) und Auszubildender Florian Löhr (19/angehender Werkfeuerwehrmann im 2. Lehrjahr)vor dem neuesten Einsatzfahrzeug der Feuerwehr im Chempark Dormagen. NGZ-Foto: Linda Hammer

Foto: Hammer, Linda (lh)

Florian Löhr hat auf sein Herz gehört. Eigentlich steuerte er auf dem Gymnasium dem Abitur entgegen. Doch nach dem elften Schuljahr schlug er einen anderen Weg ein. Bei Currenta begann er eine Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann - ein Schritt, den der inzwischen 19-Jährige nach eigenen Worten nicht bereut hat. "Anderen Menschen helfen, dazu der Umgang mit Material und Ausrüstung: Das fasziniert mich", erzählt der Pulheimer, der eine Familientradition fortsetzt: "Schon mein Großvater war Feuerwehrmann, mein Vater ist es noch."

Noch vor gut fünf Jahren hätte Florian Löhr den Ausbildungsplatz zum Werkfeuerwehrmann bei Currenta erst bekommen, wenn er zuvor eine Lehre im Handwerk absolviert hätte. Denn handwerkliche Fähigkeiten und Kenntnisse sind im Brandeinsatz überaus hilfreich. "Der demografische Wandel hat uns und andere Werkfeuerwehren aber dazu veranlasst, auch schon Abgänger nach dem 10. Schuljahr anzusprechen", erklärt Stefan Meiner, Brandoberinspektor und Feuerwehr-Ausbildungsleiter im Chempark. Damit soll personellen Engpässen vorgebeugt werden.

Das noch vergleichsweise junge Modell habe sich bewährt, urteilt Meiner: "Auch wenn es für uns eine gigantische Umstellung war." Damit meint der 50-Jährige vor allem die Ansprache und die Erwartungen. Denn die ganz jungen neuen Kollegen müssten eben anders angepackt werden als gestandene Neuzugänge, die schon eine komplette Ausbildung hinter sich gebracht haben. "Aber die Akzeptanz der Jungen durch die Älteren ist bei uns gegeben", findet Meiner.

Zurzeit treten bei Currenta in jedem Jahr zehn bis zwölf Nachwuchskräfte ihre dreijährige Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann (oder zur Werkfeuerwehrfrau) an. Die basiert auf einem dualen System: In den ersten 18 Monaten liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung technischer und fachlicher Grundkenntnisse. Dabei kommt wieder das Handwerk ins Spiel. Neben Berufsschulunterricht bekommen die Azubis Einblicke in fünf Gewerke: die Bereiche Stein, Stahl, Elektro, Holz und Sanitär. Die zweiten 18 Monate der Ausbildung entsprechen der Feuerwehr-Grundausbildung B 1, die identisch mit der von Berufsfeuerwehrleuten in den Kommunen ist.

Florian Löhr hat 13 Monate der ersten Ausbildungshälfte hinter sich und schon viel gelernt - auch über Chemikalien oder über das Thema Arbeitsschutz. "Den Bereich Heizung/Sanitär fand ich bis jetzt am interessantesten", berichtet er. Reizvoll sei auch, das Erlernte unter Umständen auch im "Heimgebrauch" anwenden zu können.

Für die Ausbildung zum Werkfeuerwehrmann bei Currenta gibt es jedes Jahr viele Interessenten. "Im Schnitt haben wir an die 200 Bewerbungen", berichtet Stefan Meiner. Potenzielle Azubis müssen einige Hürden überwinden. Wer bei einem schriftlichen und einem sportlichen Test gut abschneidet, wird zum persönlichen Gespräch gebeten, danach noch zu einer ärztlichen Untersuchung. Der Sporttest hat sich im Laufe der Zeit geändert. Ging es früher vor allem um Kraft und Kondition, so wird laut Meiner nun mehr Wert auf Koordination gelegt. Auch Frauen können sich für die Ausbildung bewerben.

(NGZ)
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