Dormagen Das Aschenputtel der Märchenspiele

Dormagen · Die 18 Jahre alte Marie Euler freut sich darauf, ab Sonntag auf der Freilichtbühne Zons die Titelfigur des Grimm'schen Märchens "Aschenputtel" zu spielen. Wie immer haben die Märchenspiele die Aufführungen liebevoll vorbereitet.

Wer kennt es nicht, das Märchen vom Aschenputtel? Wie das Mädchen wirklich heißt, das von seiner Stiefmutter und den beiden Stiefschwestern so schäbig behandelt wird, verraten die Brüder Grimm im Märchen gar nicht - bei den Märchenspielen ist das anders.

Das Zonser Aschenputtel heißt Marie Euler, ist 18 Jahre alt und kommt aus Pulheim. Die sympathische junge Frau hat gerade alle Abiturprüfungen hinter sich und freut sich auf die am Sonntag startende Saison. "Ich bin natürlich aufgeregt, aber das ist eher ein Gefühl der freudigen Erwartung. Ich freue mich sehr, wieder vor Publikum zu stehen", erzählt sie. Seit sieben Jahren gehört sie schon zum Ensemble der Zonser Spielschar. Im ersten Jahr hat sie nur getanzt, doch schon im zweiten Jahr hatte sie ihre erste Sprechrolle als Schülerin im Stück "Des Kaisers neue Kleider" von Hans Christian Andersen. In den vergangenen Jahren wurden die Rollen dann immer ein bisschen größer, so war sie zum Beispiel eine Gans, ein Storch und 2016 eine Hochzeitsplanerin bei "Das tapfere Schneiderlein". Mit dem Aschenputtel spielt sie nun ihre erste Hauptrolle. "Ich habe die vorigen Jahre darauf gehofft, mal die Prinzessin spielen zu dürfen, und freue mich total, dass ich jetzt diese Rolle bekommen habe", verrät Marie.

Am Ende der Saison steht schon fest, welches Stück im kommenden Jahr gespielt wird, und die Schauspieler können sich in Listen mit Wünschen eintragen. Regisseur Jürgen Reinecke teilt die Rollen dann zu, er hat Marie Euler als Aschenputtel ausgesucht. "Das ist schon eine Ehre", betont die 18-Jährige. "Ich finde auch, dass die Rolle ganz gut zu mir passt. Aschenputtel ist immer nett zu den anderen, hilfsbereit und ruhig, das liegt mir, sie zu spielen, ich kann mich gut mit ihr identifizieren."

Gespielt wird das klassische Märchen der Brüder Grimm mit leichten Abwandlungen für die Bühne, schon allein, damit die rund 80 Mitglieder des Ensembles alle eine Rolle haben. An 17 Terminen in diesem Sommer wird die junge Schauspielerin neben ihren Kollegen auf der Freilichtbühne zu sehen sein. Vom Aufwand der Proben und der Arbeit hinter den Kulissen werden die Zuschauer nicht viel mitbekommen. Seit Ende März werden die Rollen einstudiert, vor allem auf das Timing kommt es an: Marie muss sich enorm schnell umziehen und während des Stücks in zwei Ballkleider schlüpfen. "Vor allem beim zweiten Ballkleid ist die Zeit sehr knapp, das ist schon anstrengend. Wir arbeiten daran, wie ich am schnellsten von einem Kleid ins andere komme, ich denke bis zur Generalprobe klappt es", meint sie lachend.

Die Kollegen helfen alle mit und improvisieren auf der Bühne, falls es doch mal etwas länger dauert. Alle halten wie eine große Familie zusammen. "Als ich angefangen habe, war ich sehr schüchtern, viele waren so lange dabei. Aber alle sind nett und nehmen aufeinander Rücksicht, das ist toll", schwärmt die 18-Jährige. Zu ihrem Beruf will Marie die Schauspielerei aber nicht machen. "Entweder wird man total erfolgreich oder kämpft sich mit kleinen Rollen durch. Das ist nichts für mich, ich möchte einen sicheren Beruf haben. Als Hobby möchte ich aber weitermachen", erklärt sie. Im Moment genießt sie die schulfreie Zeit, trifft sich mit Freunden, spielt Tennis und entspannt beim Yoga. Und dann fährt sie wieder nach Zons, um zu proben - allerdings nicht mit der Kutsche - das Zonser Aschenputtel kommt mit dem Auto.

(NGZ)
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