Dormagen Das Bayer-Kreuz soll weiter leuchten

Dormagen · Die fortschreitende Abspaltung einstiger Bayer-Unternehmen vom Mutterkonzern weckt die Befürchtung, dass das Bayer-Kreuz als Wahrzeichen der Chempark-Standorte verschwinden könnte. Ein Sprecher gibt vorerst Entwarnung.

 Ein Dormagener Wahrzeichen: Das Bayer-Kreuz im örtlichen Chempark soll auch nach der BMS-Abspaltung vom Mutterkonzern Bayer erhalten bleiben.

Ein Dormagener Wahrzeichen: Das Bayer-Kreuz im örtlichen Chempark soll auch nach der BMS-Abspaltung vom Mutterkonzern Bayer erhalten bleiben.

Foto: MOLL/BAYER

Die vor drei Wochen verkündete Nachricht von der Abspaltung der Plastik-Sparte Bayer Material Science (BMS) vom Mutterkonzern Bayer hat nicht nur in der Wirtschaftswelt für Aufsehen gesorgt. Auch Nostalgiker und heimatverbundene Menschen an den Chempark-Standorten sind aufgeschreckt worden. Sie fürchten, dass das Bayer-Kreuz als Wahrzeichen ihrer Stadt verschwinden könnte.

Dormagen hat den Vorteil, dass das große leuchtende Kreuz nahe der Autobahn 57 nicht auf BMS-Areal steht, sondern auf einer Produktionsstätte für Pflanzenschutzmittel. Das Gebäude A 559 gehört zum Bayer-Teilkonzern Crop Science. Doch nicht nur deshalb seien Mutmaßungen, dass das Bayer-Kreuz in naher Zukunft nicht mehr zur "Dormagen-Skyline" gehören könnte, unbegründet, betonte Bayer-Sprecher Hans-Bernd Schmitz auf Anfrage: "Zu einem Abbau des Bayer-Kreuzes gibt es derzeit keine Pläne." Ohnehin sei man im Konzern aktuell damit beschäftigt, die BMS-Ausgliederung erstmal zu strukturieren, fügte Schmitz an.

Auch über das Bayer-Kreuz im Chempark Krefeld-Uerdingen "haben wir uns noch keinen Kopf gemacht", sagte Schmitz. In Krefeld war das Thema kürzlich hochgekocht, weil die dortige FDP nach Bekanntgabe von BMS-Abspaltung und -Börsengang den Abriss des Werkssymbols herannahen sah. Die Liberalen haben deshalb den Antrag gestellt, das Bayer-Kreuz in Uerdingen unter Denkmalschutz zu stellen. Das Uerdinger Kreuz wäre nach Informationen von Bayer die erste von weltweit 47 Bayer-Großlichtanlagen, die Denkmal würde.

Dass die großen Leucht-Kreuze in den Chemparks Dormagen, Leverkusen und Uerdingen in der Region identitätsstiftende Wirkung haben, ist unbestreitbar. Wenn es dafür noch eines Beweises bedurft hätte, so ist der spätestens im Jahr 2007 erbracht worden. Damals schien das Ende des Bayer-Kreuzes in Leverkusen besiegelt. Das Markenzeichen der Stadt sollte demontiert und durch eine Medienfassade ersetzt werden. In der Bürgerschaft brach daraufhin ein Sturm der Entrüstung los. Eine Initiative sogenannter "Kreuz-Retter" sammelte mehr als 21 000 Unterschriften für den Erhalt des Kreuzes und setzte sich schließlich auch durch.

In Dormagen gibt es neben dem acht Tonnen schweren Wahrzeichen auf dem Crop-Science-Gebäude, das einen Durchmesser von 20 Metern hat, noch zwei kleinere Bayer-Kreuze an der Bundesstraße 9: Eines ist an einer Rohrbrücke nahe des Besucherempfangs bei Tor 10 angebracht, ein anderes steht schräg gegenüber der Sporthalle des TSV Bayer Dormagen, in der die Zweitliga-Handballer auf Torejagd gehen. Dass diese Markenzeichen überdauern, dürfte im Sinne vieler Heimatfreunde sein. Denn Dormagen hat schon einige Zeugen seiner langen Bayer-Geschichte verloren. Das frühere Bayer-Kaufhaus in Mitte ist längst Vergangenheit, und in diesem Frühjahr fiel auch das Bayer-Kasino an der Alten Römerziegelei dem Bagger zum Opfer.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort