Dormagen Deichverband bereitet neue Umlage vor

Dormagen · In einer langen Sitzung hat das Spitzengremium des Deichverbandes einen Arbeitskreis gegründet, der die Umlage der Hochwasserschutzkosten auf alle Dormagener vorbereiten soll. Auch der Deichgräf wurde durch Zustimmung gestärkt.

 Auf der von Deichgräf Eduard Breimann vorgestellten Karte ist zu sehen, wie ohne Deich das Gebiet der Stadt Dormagen überflutet würde.

Auf der von Deichgräf Eduard Breimann vorgestellten Karte ist zu sehen, wie ohne Deich das Gebiet der Stadt Dormagen überflutet würde.

Foto: H. Jazyk

Fast viereinhalb Stunden lang haben am Dienstagabend die Mitglieder des Erbentags des Deichverbandes Dormagen/Zons über das weitere Vorgehen im Spitzengremium diskutiert. Bei der Sondersitzung wurde der Arbeitskreis "Recht und Finanzen" gegründet, der nun einen auch rechtlich hieb- und stichfesten Antrag vorbereiten soll, mit dem die Erweiterung des Verbandsgebietes von den Rheinanliegern auf alle Dormagener Grundstückseigentümer und Erbpachtberechtigte geprüft werden kann. Ihm gehören Deichgräf Eduard Breimann, die Erbentagsmitglieder Adolf Pamatat und Karl Kress sowie als externer Rechtsexperte der ehemalige Bürgermeister Reinhard Hauschild an.

Im Antrag zur Sondersitzung hatten vier Erbentagsmitglieder als Begründung für eine Erweiterung des Verbandsgebietes eine "Studie 'zur Superwelle' von 2004" herangezogen (die NGZ berichtete). Diese Studie sei auch der Bezirksregierung unbekannt, erklärte Breimann - es gebe auf jeden Fall inzwischen neuere Gefahrenkarten. Diese zeigen ein Überflutungsgebiet im schlimmsten Fall - ohne Deich -, das sich bis hinter die A 57 erstrecken würde. "Wenn es nachvollziehbare, belastbare und beweisbare Vorteilsgründe für eine Ausweitung des Verbandsgebietes gibt, werde ich diese Meinung des Erbentags selbstverständlich vertreten", betonte Breimann.

Für die Arbeitskreis-Einsetzung war, anders als im Antrag gefordert, keine Änderung der Satzung nötig: "Der Erbentag kann selbst jederzeit Arbeitskreise gründen und wieder auflösen", betonte Deichgräf Breimann. Über die anderen beiden von den vier Antragstellern aus den Reihen der IG Deich gewünschten Arbeitskreise "Bau" und "Deichpflege und Ökologie" wird ebenso bei der nächsten Sitzung entschieden wie den Antrag auf Erhöhung der Deichamts-Heimräte um zwei auf sechs.

Mit persönlichen Erklärungen hatten der Deichgräf, Karl Kress und Adolf Pamatat zu Beginn der Sitzung alle betont, dass es ihnen um den Hochwasserschutz gehe. Breimann hatte darüber hinaus detailliert ausgeführt, wie er sich durch Anschuldigungen angeblicher Passivität und angeblicher falscher Ausschreibungen für die Sanierungen in seiner Arbeit behindert gefühlt hat. Breimann nannte Schreiben an Bezirksregierung, Ministerien und Parlamente als Adressaten dieser Beschwerden. Nicht einer dieser Beschwerdeführer habe sich in der Einsatzzentrale des Deichverbandes informiert. "Sie sind hier nicht als Außenposten, als Vertreter des Vereins IG Deich, tätig", sagte Breimann, sondern "als Person gewählt und nur den fast 5000 Mitgliedern und den 25 000 geschützten Bürgern verantwortlich". Zehn der 14 Erbentagsmitglieder gehören der IG Deich an, die für Gebührengerechtigkeit und den Solidaritätsgedanken kämpft. Im weiteren Verlauf der Sitzung entlasteten die Erbentagsmitglieder den Deichgräfen mit einer Gegenstimme bei zwei Enthaltungen vom Vorwurf der Untätigkeit im Beweisverfahren gegen die Unternehmen, die den Pfusch am Deich zu verantworten haben.

(NGZ)
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