Dormagen Delhovener arbeitet in Kinderheim in Peru

Dormagen · Gerade hat er sein Abitur am Norbert-Gymnasium gemacht. Am Dienstag fliegt Alexander Schönen nach Peru. Dort macht er ein FSJ.

 Kommenden Dienstag fliegt Alexander Schönen nach Lima.

Kommenden Dienstag fliegt Alexander Schönen nach Lima.

Foto: ati

Dass die Schulzeit vorbei ist, findet Alexander Schönen ganz in Ordnung. "Es war schon cool, aber auch anstrengend", sagt der 19-Jährige, der als G8-Schüler meint: "Ich glaube, neun Jahre Gymnasium ist schon sinnvoller." Doch nun wird der Delhovener erst einmal seine Koffer packen - nicht für einen chilligen Urlaub, sondern für ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Peru. "Während der Weihnachtsferien überlegte ich zusammen mit meiner Mutter, was ich nach dem Abi machen könnte", erzählt er. Da er sich noch nicht richtig für eine Ausbildung oder ein Studium erwärmen konnte, brachte die Mutter eine Auslandreise ins Gespräch. Google wurde zu Rate gezogen und so landete Alexander schnell beim Thema FSJ und der Organisation "Volunta", die solche Stellen vermittelt.

"Meine erste Wahl fiel auf ein Fußball-Projekt in Ruanda", sagt Alexander. Kein Wunder, ist er doch selbst begeisterter Kicker in der A-Jugend beim FC Straberg. Leider aber war diese Stelle schon besetzt. Bei der weiteren Suche stieß er dann auf ein Kinderheim im peruanischen Cieneguilla in der Provinz Lima. Dort leben bis zu 100 Jungen, Straßenkinder, im Alter von 7 bis 18 Jahren. Der Tagesablauf, das weiß Alexander schon, ist eng getaktet: Um 6.10 Uhr gibt es Frühstück, bis 7 Uhr müssen die Zimmer aufgeräumt sein, und dann beginnt für die schulpflichtigen Jungen der Unterricht, für die anderen die Workshops - bis 13.30 Uhr. Nach einer Mittagspause ist dann nochmal von 15 bis 18 Uhr Unterricht.

Alexander wird in den Workshops arbeiten. Die Auswahl ist groß - von der Musik- zur Tonwerkstatt, vom Computer- zum Technik-Workshop. Aber auch für die Themen Landwirtschaft und Bewässerung gibt es eigene Angebote. Und eine Idee möchte Alexander gern verwirklichen, ein Fußball-Projekt.

Sieben Impfungen hat er hinter sich, ebenso einen Spanisch-Kurs. "Für die erste Verständigung wird es reichen, aber ich gehe davon aus, dass es mit der Sprache durch die tägliche Praxis schnell klappen wird." Aufgeregt ist er noch nicht. "Ich glaube, ich kann noch gar nicht richtig realisieren, dass ich bald fliege", sagt er. Ein Jahr wird er in Peru bleiben, ein Jahr, in dem er auch 25 Tage Urlaub haben wird. Die wird er aber nicht nutzen, um auf Stippvisite nach Hause zu kommen, sondern um das für ihn vollkommen fremde Land näher kennenzulernen. 275 Euro Taschengeld erhält er pro Monat, wobei erwartet wird, dass er davon auch Geld an die Einrichtung gibt, die sich allein aus Spenden finanziert. Und in seinem Koffer werden vor allem dunkle Sachen landen. Das sei empfohlen worden, denn schließlich müsse jeder seine Sachen per Hand waschen. Und bei dunklen Sachen falle der ein oder andere Fleck halt weniger auf.

Leid tue ihm ein wenig, dass er Ende August nicht das Strabi-Festival erleben kann, bei dem er die vergangenen beiden Jahre beim Aufbau mitgeholfen hatte. Und natürlich werden ihm seine Freunde fehlen. Doch sicher wird er neue finden, vor allem aber viele Erfahrungen sammeln können.

(NGZ)
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