Dormagen Denkmalpfleger will Ursprünglichkeit sichern

Dormagen · Wolfgang Heinrichs, der sich auch als Bürger-Sprachrohr versteht, ist einer der Ehrenamtler, die sich im mittelalterlichen Zons engagieren.

 Der 70-jährige Denkmalpfleger Wolfgang Heinrichsbringt gerne Dinge voran und setzt sich für seine Wahlheimat Zons ein. Foto: Anja Tinter

Der 70-jährige Denkmalpfleger Wolfgang Heinrichsbringt gerne Dinge voran und setzt sich für seine Wahlheimat Zons ein. Foto: Anja Tinter

Foto: Tinter Anja

Wohl jeder Altstädter kennt und grüßt ihn, wenn er durch die Straßen und Gassen schreitet, stets mit freundlicher Miene und bereit für einen Plausch: Wolfgang Heinrichs gehört "zum Inventar" der Zollfeste. Dabei wohnt der gebürtige Mönchengladbacher, der in Köln aufwuchs und lebte, erst seit 17 Jahren an der Schloßstraße - was im Angesicht der 645-jährigen Stadtgeschichte einem Wimpernschlag gleichkommt. Wolfgang Heinrichs will seine Wahlheimat in ihrer Ursprünglichkeit erhalten, notwendige Modernisierungen behutsam mit gestalten. Deshalb hat der 70-Jährige das Amt des ehrenamtlichen Denkmalpflegers in Zons übernommen und ist nun einer von Dreien neben Hermann Kienle und Karl-Heinz Stumps, die sich um das Erscheinungsbild der Altstadt kümmern.

"Stadtsanierung im Dualismus von Wirtschaftlichkeit und Denkmalschutz ist ein spannendes Thema, das mich schon zu Studienzeiten beschäftigt hat", erzählt der Philologe und Historiker, der bis 2014 noch im Schuldienst stand. 50 Jahre später widmet er sich diesem Interesse nun in ganz praktischer Hinsicht. Seine Aufgabe? Mindestens zweierlei. Heinrichs versteht sich als "Sprachrohr der Bürger" zur Verwaltung, wenn es um Belange der Altstadt geht. Bauvorhaben innerhalb der Stadtmauern, egal ob privat oder von öffentlicher Hand, von den Planungen bis zur Durchführung zu begleiten, auch darauf liegt sein Augenmerk.

Die im wörtlichen Sinne größte Baustelle befindet sich quasi vor der Haustür des ehrenamtlichen Denkmalpflegers. Zu Füßen des Juddeturms steht der fertige Erweiterungsbau des Kreis-Archivs inmitten einer unfertigen Platzsituation. Bis Mai, so kündigte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke dieser Tage an, wird der Kreis seine Arbeiten, zu denen auch die Pflasterung eines Teiles der Fläche gehört, beendet haben. "Und ich", betont Heinrichs, "werde beobachten, ob auch die Stadt ihre Abmachung einhält und auf dem Rest des Platzes ebenfalls neue Pflastersteine verlegt." Die öffentlichen Parkplätze rund ums Archiv müssten auch befestigt statt geschottert werden, "sonst haben wir die gleiche Situation wie auf dem Rheintorparkplatz, wo bei Regen immer Pfützen stehen".

Wer Heinrichs kennt, weiß, dass er gerne Dinge voranbringt, seine Meinung, gespeist aus Lebenserfahrung und einem schier überbordenden Wissen über viele Fachbereiche hinweg, stets klar vertritt - bestimmt, doch mit der dem Rheinländer eigenen Gelassenheit. So hat der 70-Jährige gemeinsam mit Ehefrau Josi seinen festen Platz in der (Alt)-Stadtgemeinschaft gefunden. Ob in der St. Hubertus-Schützengesellschaft, bei den Kultur- und Heimatfreunden oder im Denkmalschutz-Verein. "Ich gehe auf die Menschen zu", sagt Wolfgang Heinrichs. So kam er auch zu seinem Haus, der ehemaligen Schlachterei Cremer an der Schloßstraße. Heinrichs sah, dass der seinerzeitige Besitzer sich mit der eigenhändigen Sanierung des Eckhauses übernommen hatte und sprach ihn auf der Baustelle einfach an.

(NGZ)
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