Dormagen Der Macher des Festivals Alte Musik

Dormagen · Geschäftsführer Martin Kahl ist seit der ersten Stunde bei der Konzertwoche in Knechtsteden dabei. Vorbereitungen für 2015 laufen.

Geschäftsführer Martin Kahl vor der Basilika Knechtsteden, wo die meisten der Festival-Konzerte abgehalten werden.

Geschäftsführer Martin Kahl vor der Basilika Knechtsteden, wo die meisten der Festival-Konzerte abgehalten werden.

Foto: L. Berns

Die Konzerte, die er seit der Festival-Premiere versäumt hat, sind an einer Hand abzuzählen. Seit 1991 hat Martin Kahl fast alle Aufführungen gehört, gesehen und vor allem genossen. "Das ist eine Art Belohnung nach der Vorbereitungsarbeit: Grandiose Barockmusik ist etwas ganz Besonderes für mich", erklärt der 67-Jährige, der seit der ersten Stunde des "Festivals Alte Musik Knechtsteden" als Geschäftsführer für Organisatorisches wie Verträge, Unterbringung der Künstler und Sponsorensuche zuständig ist. Mit dem Künstlerischen Leiter Hermann Max entwickelt Kahl die zehn Tage voller hochklassiger Musikereignisse in Dormagen.

Das aktuelle Festival war bisher ganz nach dem Geschmack des gebürtigen Süddeutschen: "Alle Aufführungen hatten ihre eigene, wunderbare Stimmung. Es ist spannend, wie die wechselnde Atmosphäre der schwereren und leichteren Stücke geradezu spürbar wird", erläutert Martin Kahl, der sich über einen "sehr guten Besuch" freut. Trotzdem wird das Festival dieses Mal nicht mit einem Überschuss abschließen. Da eine Stiftung kurzfristig abgesprungen sei, müsse auf Rücklagen zurückgegriffen werden. "Wir müssen jedes Jahr durch Spenden und Fördermittel unseren Etat erwirtschaften", beschreibt der Geschäftsführer seine Aufgabe, die bereits jetzt für 2015 begonnen hat. "Die Qualität der Musik ist uns sehr wichtig, aber je nach Finanzlage müssen wir dann auch darauf reagieren und auf teure Inszenierungen verzichten", sagt Kahl bedauernd. Er ist froh, dass viele Stiftungen und Unternehmen von der Sparkasse Neuss bis zur evd das Festival unterstützen, der Rhein-Kreis Neuss das Kreismuseum Zons für zwei Konzerte zur Verfügung stellt und auch die Stadt Dormagen trotz der wegen des Haushaltssicherungskonzeptes gestrichenen Zuschüsse ein "ermutigendes Signal" gesetzt habe: "Wir freuen uns über die Äußerungen von Bürgermeister Erik Lierenfeld, den Stellenwert des Festivals mit großer Strahlkraft auch zu würdigen", sagt Martin Kahl, der mit seiner Frau Kristin Linde, die Musikerin ist, in Dormagen heimisch geworden ist.

Geboren wurde Kahl in Schwäbisch-Hall in einem Kantorenhaushalt. Nach der Zwischenprüfung seines Lehramtsstudiums in Romanistik und Germanistik in Tübingen ging Martin Kahl nach Hamburg, wo er 22 Jahre lebte, Musikwissenschaften und Geschichte statt Romanistik weiterstudierte. Wegen der "Lehrerschwemme" machte der Musik-Fan kein Staatsexamen, sondern ließ sich umschulen und arbeitete sieben Jahre in einer Universitätsbuchhandlung als Geschäftsführer. Als sich Martin Kahl als Sänger weiterbildete, traf er in einem Kursus auf Hermann Max. Und als der ihm den Geschäftsführerposten anbot, folgte ihm Kahl im Herbst 1991 sofort nach Dormagen: "Das ist ein Traumjob, der mir nach wie vor Spaß macht", sagt der 67-Jährige, der bei der 24. Auflage vom 19. bis 27. September 2015 dabei ist. "Der Humor in der Musik wird eine Rolle spielen", verrät Martin Kahl.

(NGZ)
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