Dormagen Der Mann mit dem Bumerang

Dormagen · Der Zonser Günter Möller ist seit seiner Jugend leidenschaftlicher Bumerangwerfer und mittlerweile mehrfacher Weltmeister. Nun verpasste er mit seiner Mannschaft in Rom knapp den diesjährigen Titel. Ein Porträt.

 Günter Möller macht am Bumerang niemand etwas vor — auch wenn er sich jetzt mit seinem Team "Heads" bei er Weltmeisterschaft geschlagen geben musste.

Günter Möller macht am Bumerang niemand etwas vor — auch wenn er sich jetzt mit seinem Team "Heads" bei er Weltmeisterschaft geschlagen geben musste.

Foto: h. jazyk

Nein, ein Schönwetterwerfer sei er natürlich nicht, manifestiert Günter Möller unmissverständlich seine Robustheit. "Wir werfen bei Regen und starkem Wind. Nur Blitz und Donner können wirklich gefährlich werden," beschreibt er die Rahmenbedingungen beim Bumerang-Werfen. Darin ist Möller als Mitglied der deutschen Nationalmannschaft nämlich mehrfacher Weltmeister. Bei der diesjährigen Weltmeisterschaft in Rom reichte es leider nicht ganz für den Titel, so mussten sich die deutschen "Heads" hinter den Amerikanern mit der undankbaren Silbermedaille abfinden. "Klar sind wir Gewinnertypen. Wir haben uns einfach ans Gewinnen gewöhnt, da geht man nicht gerne mit dem zweiten Platz nach Hause."

Ans Gewinnen gewöhnt

Angefangen hatte alles schon im Kindesalter. "Ich war dreizehn, da gab es in einer Fernsehzeitung einen Papier-Bumerang zum Ausschneiden. Den habe ich auf Outdoorformat vergrößert und es einfach mal probiert", erinnert sich der Zonser zurück. "Meine Eltern dachten damals: ,Der Kleine ist beschäftigt und macht wenigstens keinen Unsinn,'" so Möller weiter. Die Frage nach der heutigen Ernsthaftigkeit stellte sich damals noch nicht. Mit 14 Jahren baute Günter Möller dann aus Vaters Holzresten die ersten richtigen Wurfgeräte, kurz danach stand erstmalig ein Turnier an, welches er schon damals als bester Jugendlicher abschloss.

Seitdem ist das Bumerang-Werfen für Günter Möller mehr als ein Sport. Es geht ihm um Technik, um Physik und sogar um Kunst. "Es fängt damit an, dass man sein Sportgerät selber entwickelt, baut, dekoriert und individuell gestaltet," erklärt Möller vor seiner meterlangen Sammlung im Arbeitszimmer. "Ich habe bei 1300 Stück aufgehört zu zählen. Und das ist jetzt auch schon zwanzig Jahre her", lacht der inzwischen 39-Jährige. Irgendwann stelle sich die Frage, was überhaupt alles als Bumerang gelte, so Möller. "Alle Regeln und Standards im Bezug auf das richtige Sportgerät sind vom deutschen Bumerang-Club abgeschafft worden," sagt Möller als Präsident des Clubs. "Mein Motto ist immer: Wenn der Bumerang besser ist, dann nimm ihn doch einfach." Über die Jahre hat sich aus diesem freundschaftlichen Miteinander ein richtiges Netzwerk entwickelt — weltweit. "Bumerang-Werfen ist einfach ein klassischer Breitensport für Jedermann, in dem trotzdem Spitzenleistungen erbracht werden", fasst Günter Möller zusammen. Der Familienvater ist nicht allein aktiver Sportler, kümmert er sich in seiner Funktion als Präsident des deutschen Bumerang-Clubs auch um Turnierplanungen, um Öffentlichkeitsarbeit und um das wichtige Thema Jugendförderung. "Es muss dauerhafte Angebote in der Region geben, um den Sport bekannter zu machen", so der Lehrer der Bertha-von-Suttner-Gesamntschule. "Wenn mein Stundenplan mir die Zeit lässt, biete ich gerne eine Bumerang-AG an."

(NGZ)
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