Wort Zum Sonntag Der Nutzen der Entschleunigung

Dormagen · Rom wird als Heilige Stadt bezeichnet, der Rheinländer bezeichnet Köln nicht selten als das heilige Köln, Jerusalem ist für gleich drei Weltreligionen eine Heilige Stadt. Warum ist das so? Sicher, weil dort die jeweiligen Religionsstifter oder bedeutende Glaubensrepräsentanten gewirkt haben. Im Kern bleibt der Glaube aber doch ein Geheimnis. Das Heilige entzieht sich unserem willentlichen Zugriff. Das Heilige wird durch Begegnung offenbar. Es gibt aber Orte, da ist Begegnung intensiver möglich als anderswo. Deshalb begeben sich Gläubige auf eine Wallfahrt an einen Heiligen Ort, um dort Gott zu begegnen. Aber auch in jeder ganz normalen Stadt gibt es Orte der Besinnung, der Ruhe und der Andacht. Das sind die vielen Gotteshäuser. Und jede Glaubensgemeinschaft bei uns hat ihren Tag der Gottesbegegnung, Moslems den Freitag, Juden den Samstag, Christen den Sonntag. Diese Tage sind nicht selten gefährdet. Jeder Tag wird gleich, an jedem Tag wird alles erlaubt. Ich finde, eine solche Entwicklung tut uns allen nicht gut. Wir brauchen freie Tage, wir brauchen Entschleunigung, auch heilige Ort der Begegnung mit Gott und den Menschen. Weniger Trubel tut uns gut. Heilige Orte geben Halt und Orientierung. Dann werden auch wir eine Heilige Stadt, meint Ihr

 Pfarrer Peter Stelten verteidigt den freien Sonntag.

Pfarrer Peter Stelten verteidigt den freien Sonntag.

Foto: JAZ

Peter Stelten, Pfarrer an St. Michael

(NGZ)
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