Dormagen Der Tippkönig vertraut dem Bauchgefühl

Dormagen · Marko Niestroj, bis vor wenigen Wochen Trainer des Fußball-Oberligisten VdS Nievenheim, hat das NGZ-Tippspiel gewonnen. Von seinen Arbeitskollegen im Chempark gab's Respekt - und Sprüche.

Dormagen: Der Tippkönig vertraut dem Bauchgefühl
Foto: Linda Hammer

Wenn man die unschönen Begleitumstände seiner vorzeitigen Entlassung beim Noch-Fußball-Oberligisten VdS Nievenheim einmal ausklammert, dann hatte Trainer Marko Niestroj in dieser Saison sehr viel Spaß mit dem Fußball. In der Hinrunde konnte er mit dem Aufsteiger eine starke Bilanz vorweisen, in der Bundesliga machte ihm sein Herzensclub Borussia Mönchengladbach Freude wie schon lange nicht mehr. Die direkte Qualifikation der Fohlen für die Champions League gehörte für ihn zu den größten und positivsten Überraschungen der gerade abgelaufenen Saison, auf die heute Abend in Berlin noch das DFB-Pokalfinale folgt. Das persönliche Sahnehäubchen für Niestroj war dann der Gesamtsieg im Fußball-Tippspiel unserer Zeitung.

"Die Teilnahme hat mir viel Spaß gemacht", resümierte der 39-Jährige, der es an 13 der 34 Bundesliga-Spieltage zum Tagessieger gebracht hatte - neun Mal davon war er alleiniger Gewinner, vier Mal musste er den Sieg mit einem Mitspieler bzw. einer Mitspielerin teilen. Auffällig: In Niestroj hatte wie im Vorjahr (damals gewann Dirk Hermes vom TuS Hackenbroich) ein Fußball-Trainer am Ende klar die Nase vorn. Und Platz zwei ging in Anke Aumann vom FC Straberg an eine aktive Kickerin; vor einem Jahr waren in Gökce und Gözde Bora von der Türkischen Jugend ebenfalls Fußballspielerinnen "Vizemeister" geworden.

Also haben die Fachleute doch einen Vorteil? Marko Niestroj glaubt das nicht: "Mein gutes Abschneiden hatte auch viel mit Glück zu tun", sagt er bescheiden. "In dieser Saison ist so viel Ungewöhnliches passiert, damit konnte man nicht rechnen. Wer hätte zum Beispiel gedacht, dass Dortmund in der Winterpause Tabellenletzter sein würde? Ich habe mich einfach auf mein Bauchgefühl verlassen."

Und das trog ihn nur selten. Niestrojs schwächstes Ergebnis waren die mageren vier Zähler in der 15. Runde. Doch da hatten es die Konkurrenten Jutta Warstat (Schützenkönigin) und Gerd Gleich (Feuerwehr Dormagen) auch nur auf diese Summe gebracht, Anke Aumann schaffte gerade mal ein Pünktchen mehr. Es war bezeichnend, dass ausgerechnet Ahl-Dormagener-Junge Präses Jens Wagner, der oft Außenseitertipps bevorzugte und beim Tippen konsequent seine Kölner Geißböcke vorne sah, just an jenem Spieltag mit überragenden 17 Punkten seinen Saison-Bestwert erzielte.

Der NGZ-Fußball-Tipp sei von den Kollegen an seinem Arbeitsplatz im Chempark Dormagen aufmerksam verfolgt worden, erzählt Chemikant Niestroj, der im Schichtdienst tätig ist. Da habe es Respekt und Anerkennung gegeben, aber auch reichlich Flachs und Sprüche, wenn's mal nicht so gut gelaufen war. Doch das war ja nicht sehr oft der Fall. Übrigens auch nicht beim Tippspiel im privaten Kreis: Da schaffte Niestroj unter acht Teilnehmern einen ebenfalls sehr beachtlichen dritten Platz in der Endabrechnung.

Beim NGZ-Spiel hatten alle Teilnehmer Erfolgserlebnisse, auch wenn "Tippkönig" Niestroj und Schlusslicht Jens Wagner zum Schluss 96 Punkte trennten. Anke Aumann holte zehn Tagessiege und stellte am 14. Spieltag mit 22 Zählern den Saisonrekord auf. Allerdings musste sie an Spieltag 4 ebenso wie Jens Wagner eine Null-Punkte-Runde verbuchen - das gab es in der gesamten Saison vorher und nachher auch nie wieder. Jutta Warstat gelangen sieben Tagessiege, davon zwei mit 17 und zwei mit 16 Punkten. Schalke-Fan Gerd Gleich hatte bis zum siebten Spieltag vier Mal Rang 1 eingefahren, für den Rest der Serie beließ er es aber bei drei weiteren Triumphen. Und Jens Wagner schnitt meistens dann gut ab, wenn der 1. FC Köln gewonnen hatte: Machte unterm Strich immerhin vier Tagessiege. Den ersten gab es freilich erst kurz vor der Winterpause - vielleicht ein wenig spät.

(NGZ)
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