Dormagen Die Ü8-Partymacher aus dem Micado

Dormagen · Insgesamt 15 junge Leute kümmern sich im Café Micado darum, dass die Feten für die Acht- bis Zwölfjährigen fluppen.

 Darleen, Anja, Christian und Maurice (v.l.) sind früher selber auf die Ü8-Partys gegangen, heute gehören sie zum Team der Organisatoren - ein "Job", der ihnen viel Spaß macht

Darleen, Anja, Christian und Maurice (v.l.) sind früher selber auf die Ü8-Partys gegangen, heute gehören sie zum Team der Organisatoren - ein "Job", der ihnen viel Spaß macht

Foto: G. Salzburg

Eltern müssen draußen bleiben! Das Schild gibt es zwar noch nicht, doch es ist ein ungeschriebenes Gesetz, und die Erwachsenen halten sich wohl oder übel daran, auch wenn sie sich, wie Micado-Leiter Felix Dietz sagt, schon einmal die Nase an den Fenstern platt drücken. Sechs Mal im Jahr gehört das Café Micado - zumindest stundenweise - dem Nachwuchs.

Es geht um die Ü8-Partys, in der Regel sechs pro Jahr, die jedes Mal gut 200 Kinder im Alter von acht bis zwölf Jahren aus dem gesamten Stadtgebiet anlocken. Und die wollen abrocken, "coole Drinks" schlürfen, spielen, Hot Dogs futtern und zwischendurch einfach mal ein bisschen abhängen, ohne dabei von Eltern oder älteren Geschwistern beobachtet zu werden. Allerdings: So ganz allein können sie nicht in dem katholischen Jugendcafé, das in der Regel nur Jugendlichen ab 16 Jahren offen steht, bleiben. 15 junge Leute, mittlerweile zwischen 16 und 20 Jahren, die alle selber schon an den Ü8-Feten teilgenommen haben, sorgen jetzt dafür, dass die Kinder Spaß haben. Und da hat jeder seine Aufgaben.

Christian Böhm ist der DJ, wobei er nicht nur die CDs auflegt, sondern auch als Animateur punktet. Der 17-Jährige weiß: "Stopp-Tanzen wird immer gewünscht. Und Helene Fischers 'Atemlos' ist bei den jungen Gästen noch immer ein Renner. Da sind alle ziemlich textsicher." Christian geht noch zur Schule, macht im kommenden Jahr sein Abitur am Bettina-von-Arnim-Gymnasium. Anja Giolda ist "Springerin", das heißt, sie guckt, wo ihre Hilfe gerade benötigt wird. "Das kann mal in der allgemeinen Betreuung sein oder aber an der Theke." Anja ist 17 Jahre, macht gerade bei Ineos eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Vor jeder Ü8-Party treffen sich die Jugendlichen, um abzusprechen, wer sich um was kümmert und welches Motto die Fete vielleicht haben soll. Motti gibt es nicht immer, aber zu Halloween auf jeden Fall. Und auch die Neon-Party ist bei den jungen Gästen sehr beliebt.

Ins Micado gehen die Organisatoren ansonsten regelmäßig zum Quatschen, Musik hören oder Billard spielen. "Wo denn sonst hin?", sagt Darleen Dröger, die auch leidenschaftlich gern HipHop tanzt. Bei der Ü8-Party ist die 16-jährige Gesamtschülerin überwiegend im Filmraum. Dort wird jedes Mal ein "Surprisefilm" als Überraschung für diejenigen gezeigt, die mal eine Tanzpause brauchen oder vielleicht gar nicht tanzen wollen. Maurice Grünberg gehört mit 20 Jahren schon zu den "älteren" Helfern. Er macht meistens den Thekendienst und gerade eine Ausbildung zum Informationstechnischen Assistenten. Dass die Ü8-Partys der Renner sind, finden die jungen Leute "cool". "Es macht aber auch wirklich Spaß, hier dabei zu sein", sagt Anja, die sich allerdings ebenso wie ihre "Kollegen" wünscht, dass es für junge Leute ihres Alters mehr Angebote in Dormagen gäbe. Vor Jahren habe es neben dem Kino zumindest noch eine Bowlingbahn gegeben. "Wir brauchen hier so etwas wie das Streetlife, aber für Jüngere", meint Anja.

(NGZ)
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