Dormagen Digitalkunst ist auf dem Vormarsch

Dormagen · D'Art zeigt bis 11. Januar 100 Werke Dormagener Künstler in der Glasgalerie.

 Etwa 150 Gäste kamen zur Eröffnung der D'Art-Ausstellung mit dem Motto "Realität und Illusion".

Etwa 150 Gäste kamen zur Eröffnung der D'Art-Ausstellung mit dem Motto "Realität und Illusion".

Foto: Georg Salzburg

Exakt 100 Arbeiten zeigt die D'Art 2016. Seit Freitag lädt die Jahresausstellung der Dormagener Künstler im Kulturhaus zur Gratwanderung zwischen "Realität und Illusion", so ihr Motto, ein. "Hier tut sich eine ganze Bandbreite von Welten auf", sagte Ulrico Czysch vom Organisationsteam bei der Vernissage vor etwa 150 Gästen. 164 Bewerbungen hatten die Juroren Melanie Guthe, Martina Storm, Holger Hagedorn und Friedel W. Warhus gesichtet und auf einer Skala von eins bis zehn mit Punkten versehen. Anhand der 100 bestbewerteten Objekte kann sich die Öffentlichkeit nun ein Bild von der Vielfalt künstlerischer Ambitionen machen, die in Dormagen sprießen. Ein Rundgang alleine reicht allenfalls, um Eyecatcher zu erfassen. So wie Christiane Albans Gemälde "Befreiung", das vordergründig High Heels zeigt, hinter denen sich schwach schwere Boots abzeichnen, oder Bernd Gellrichs surreal anmutender Fotoabzug "Wind im Tulpenfeld" oder Doris Maria Moormann-Golz' lebensgroßer Papst Francesco in Acryl - oder doch Francesca?

Wer die Ausstellung ausschöpfen möchte, braucht Zeit, um auch in den kleinformatigen Bildern Sehenswertes zu entdecken. Dieter Bohn pflanzt mit Photoshop den Kölner Dom ins Meer, Andrea Lemke hebt ihr Modell "Paula" mittels Bildbearbeitung aus dem Rollstuhl, so dass nur die Hülle, Kleidung, bleibt - die Gedanken sind schließlich frei. Überhaupt ist die Digitalkunst auf dem Vormarsch, erkennbar an Werken, die als Scan, Computermalerei oder Fotokunst ausgewiesen sind. "Neukonstruktion von scheinbarer Realität", nennt Ulrico Czysch das Resultat solcher Techniken. So, wie sich die Realität für jeden einzelnen anders darstellt, wurde auch das Motto der Ausstellung von den 55 Künstlern unterschiedlich umgesetzt. Meist deutlich abstrahiert, manchmal nahezu wörtlich-gegenständlich. Angela Teuchert thematisiert in ihrer Filzarbeit mit dem Titel "Schule - und was dann?" die Zukunftsangst junger Menschen, Gisela Gelzhäuser hat eine Skulptur aus Eichenholz geschaffen, bei der eine Körperhälfte dunkler ist als die andere. "Wer bin ich?", fragt die Künstlerin.

Fazit: Eine sehenswerte Schau, die in Teilen unter der zu dichten Hängung der Bilder leidet. Ein Kreis von 100 Personen, darunter die ausgestellten Künstler selbst, darf nun bis zum 16. Dezember drei Favoriten aus der Ausstellung benennen. Die Sieger werden im Rahmen der Finissage am 11. Januar gekürt. Ein Sieger steht jetzt schon fest: Claudia Manousek nahm für die Dormagener Tafel eine Spende von 1.330 Euro entgegen, je zur Hälfte von den Künstlern und D'Art-Schirmherr Reinhard Knauft gestiftet.

(NGZ)
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