Dormagen Dormagen baut ersten Solarpark in Broich

Dormagen · Der Dormagener Energieversorger evd baut noch in diesem Jahr auf dem still gelegten Teil der Mülldeponie in Broich einen Solarpark. Der wird die Sonnenstromerzeugung in Dormagen auf einen Schlag um 28 Prozent erhöhen.

 Vorbild für Dormagen: der Solarpark in Westerwiehe, einem Ortsteil von Rietberg in NRW.

Vorbild für Dormagen: der Solarpark in Westerwiehe, einem Ortsteil von Rietberg in NRW.

Foto: Peter Smiatek

Gerade aus München zurückgekehrt, wo er von der Gewerbe-Immobilienmesse Expo Real eine gute Vermarktungsperspektive für das Silbersee-Areal mitbrachte, wagte ein gut gelauntes Geburtstagskind Erik Lierenfeld gestern einen großen Satz: "Die Zukunft von Dormagen beginnt heute", sagte der Bürgermeister, der sein 30. Lebensjahr vollendete. Damit meinte er das Gemeinschaftsprojekt von Stadt, Rhein-Kreis Neuss und der Energieversorgung Dormagen (evd), die auf einem 6,6 Hektar großen Areal den ersten Solarpark von Dormagen errichten. Ein 2,4 Millionen Euro teures Vorhaben, das auch regional gesehen ein besonderes ist: das erste seiner Art im Regierungsbezirk auf einer Mülldeponie.

"Der Solarpark in Broich bietet die Chance, einen weiteren großen Schritt in Richtung umweltfreundlicher Energieerzeugung vor Ort zu machen", sagt evd-Geschäftsführer Klemens Diekmann. Durch das Sonnenkraftwerk auf dem künstlichen Hügel - dort ist Dormagen der Sonne tatsächlich am nächsten - soll gegenüber der herkömmlichen Stromerzeugung die Umwelt jährlich um fast 2000 Tonnen CO2 entlastet werden. Um die Genehmigung der Anlage vorzubereiten, hat die evd bereits ein Statikgutachten und Umweltprüfungen mitsamt Artenschutzgutachten und einem landschaftspflegerischen Begleitplan erstellen lassen. "Wir rechnen damit, dass wir Ende Oktober alle Genehmigungen zusammen haben", so Diekmann. Zusätzliche Stromtrassen müssen für die Anlagen nicht errichtet werden. "Auch ein Blendgutachten liegt vor. Danach ist sichergestellt, dass Anwohner oder Autofahrer nicht durch Reflexionen von der Anlage beeinträchtigt werden", ergänzt Lierenfeld.

Die Vorteile eines solchen Solarparks sind nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch: "Die Wirtschaftlichkeitsberechnungen zeigen, dass der Solarpark sich trägt und weder das Unternehmen mit seinen Kunden noch die Stadt dadurch finanzielle Nachteile haben werden", versichert Diekmann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Start noch in diesem Jahr, weil sich ab 2017 die Einspeisevergütungen verändern und die evd sich mit diesem Solarpark erst einmal als Projekt bei der Bundesnetzagentur bewerben müsste.

Die Solarpaneele werden auf Gestellen befestigt, wodurch sich durch die Schräglage eine Höhe von jeweils 70 bis maximal 200 Zentimetern ergeben. Lierenfeld: "Wir können die Sonnenstromerzeugung in Dormagen auf einen Schlag um 28 Prozent steigern." Die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien in der Stadt steigt von aktuell 15 auf dann rund 20 Prozent. Bisher existieren im Stadtgebiet rund 600 Photovoltaikanlagen, die zusammen rund 9600 Megawattstunden Strom jährlich erzeugen. Der Solarpark soll rund 2700 Megawatstunden jährlich liefern. "Das ist ein deutlicher Sprung in unseren jetzt 20-jährigen Bemühungen, die erneuerbaren Energien vor Ort voranzubringen", so Lierenfeld.

(schum)
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