Überfälle in Dormagen Polizei jagt kleinen Serienräuber

Dormagen · Zum dritten Mal in einer Woche hat ein nur etwa 1,60 Meter großer Mann einen Überfall in Horrem begangen. Diesmal war das Sonnenstudio ÉTÉSon sein Ziel. Die Polizei geht davon aus, dass es sich stets um denselben Täter handelte.

Überfall-Serie in Dormagen
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Foto: dpa, rwe tba

"Herzlich willkommen!" steht über der Eingangstür des Sonnenstudios "ÉTÉSon" an der Hamburger Straße. Die freundliche Einladung hat jetzt allerdings ein höchst unerwünschter Gast übel missbraucht. Ein bislang unbekannter Räuber war am Donnerstagabend gegen 20.30 Uhr in die Räume im Horremer Gewerbegebiet Top-West gestürmt, hatte eine junge Angestellte mit einem Messer bedroht und Geld geraubt.

"Nur auf große Scheine" habe es der Eindringling abgesehen gehabt, berichtet Inhaber Johannes Rosellen, der das Gebäude erst kurz vor dem Überfall verlassen hatte. Rosellen ist anzumerken, dass er wütend ist: wegen des dreisten Auftretens des Täters und wegen der Angst vor weiteren Vorfällen, die sich jetzt verständlicherweise unter seinen Angestellten breitmacht. "Vielleicht setze ich für die Ergreifung des Mannes eine Belohnung aus", überlegte Rosellen.

Die Polizei müsse laut Sprecherin Diane Drawe davon ausgehen, dass es sich bei dem Sonnenstudio-Räuber um denselben Mann handelt, der am Mittwoch die ebenfalls an der Hamburger Straße gelegene Shell-Tankstelle überfallen hat und am Donnerstag davor die Spielhalle an der Knechtstedener Straße, gleich hinter dem Dormagener Bahnhof. Die Parallelen sind unübersehbar. "Jedes Mal sprachen die Zeugen von einem auffallend kleinen Mann, nur zwischen 1,60 Meter und 1,65 Meter groß", erinnert Drawe.

In allen Fällen habe er mit einem Messer gedroht, ein dunkelgraues bis schwarzes Halstuch vorm Gesicht getragen, ebenso stets ein dunkles Sweatshirt oder einen dunklen Kapuzenpulli und eine dunkle Jogginghose. "Zudem gehen wir davon aus, dass der Gesuchte entweder seine Haare an den Seiten wegrasiert hat oder dass seine Haare sehr hell sind", ergänzt die Polizeisprecherin. Zurzeit wird noch geprüft, ob es verwertbare Aufnahmen, etwa Videoaufzeichnungen, von dem Täter gibt. Falls ja, müssten die Fahnder vor deren Veröffentlichung allerdings einen richterlichen Beschluss für die Freigabe erwirken, erklärt Drawe. Die Ermittlungen liefen schon seit dem ersten Fall auf Hochtouren, außerdem führen die Beamten verstärkt Streife.

Sollte der Unbekannte erneut zuschlagen, rät Drawe dringend zu Vorsicht und Zurückhaltung - ungeachtet der geringen Körpergröße des Räubers. "Immerhin hatte der Mann jedes Mal ein Messer dabei. Da sollte man nicht den Helden spielen und sich ihm nicht in den Weg stellen, sondern sich defensiv verhalten und seine Forderungen erfüllen", betont die Polizeisprecherin. Geld sei zu ersetzen, ein Menschenleben nicht.

Besser sei es, sich stattdessen ganz auf das Aussehen und auf besondere Merkmale des Täters zu konzentrieren, eventuell auch festzustellen, wie dieser sich fortbewege - etwa zu Fuß oder mit dem Auto oder Fahrrad. Und dann umgehend die 110 zu wählen. Nicht selten kann die Polizei dann dank einer guten Personenbeschreibung Täter noch in der Nähe des Tatorts identifizieren und dingfest machen.

Das Zentrale Kommissariat 12 in Neuss bearbeitet die Raubüberfall-Serie in Dormagen. Die Ermittler sind dankbar für jeden Hinweis, der zur Ergreifung des Gesuchten führen könnte. Mögliche Zeugen oder Informanten können die Beamten unter der Nummer 02131 3000 erreichen

(ssc)
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