Dormagen Dormagen vernetzt sich gegen Fremdenhass

Dormagen · Eine Erklärung der Fraktionen, die jeder unterschreiben kann, wird im Rat verlesen. Damit startet ein Aktionsplan für kulturelle Vielfalt.

Vor dem nächsten Stadtrat können auch Bürger die Erklärung gegen Fremdenfeindlichkeit unterzeichnen, die Bürgermeister Erik Lierenfeld vorträgt.

Vor dem nächsten Stadtrat können auch Bürger die Erklärung gegen Fremdenfeindlichkeit unterzeichnen, die Bürgermeister Erik Lierenfeld vorträgt.

Foto: Hammer, Linda (lh)

Der oder die Täter, die rund um den Jahreswechsel den Moschee-Rohbau, Schulen und Wohnhäuser mit Nazi-Symbolen und fremdenfeindlichen Sprüchen beschmiert haben, sind noch nicht gefasst. Mit deutlichen Stellungnahmen haben sich Vertreter der Stadt Dormagen, politischer Parteien und gesellschaftlicher Gruppen gegen Fremdenhass und für ein weiterhin gutes Miteinander ausgesprochen - auch angesichts der bundesweit agierenden Pegida-Bewegung. Doch damit nicht genug: Morgen soll in der Ratssitzung der Aktionsplan "Wir sind Dormagen - für eine gemeinsame Stadt" verabschiedet werden, mit dem die kulturelle Vielfalt unterstützt und die Arbeit gegen Fremdenhass weiter vernetzt werden soll. Alle Bürger haben zudem die Möglichkeit, eine öffentliche Erklärung aller Ratsmitglieder dazu mit zu unterschreiben.

Damit wird die Linie "Miteinander statt neben- oder gegeneinander" in Dormagen für mehr Verständnis der Kulturen untereinander fortgesetzt. Bei einem von Bürgermeister Erik Lierenfeld initiierten Bürgerdialog vor dem Historischen Rathaus gab es bereits Mitte Januar die Möglichkeit, sich über die Gestaltung dieses gesellschaftlichen Miteinanders und die Probleme dabei auch kritisch auseinander zu setzen. "Dieses Gesprächsangebot für alle Bürger mit Vertretern aus Politik, Verwaltung und anderen gesellschaftlichen Gruppierungen soll wiederholt werden", sagte Bürgermeister Lierenfeld, der darauf setzt, Vorbehalte durch Information und Diskussion abzubauen: "Jeder soll auch seine Sorgen und Ängste mitteilen können, allerdings ohne Diskriminierung einzelner Gruppen." Auch der von Privatleuten initiierte "Runde Tisch gegen Rassismus und Rechtsextremismus" verfolgt diese Idee.

Dormagen: Fremdenfeindliche Schmierereien werden entfernt
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Zu Beginn der Stadtratssitzung morgen um 17.30 Uhr im Ratssaal des Neuen Rathauses verliest der Bürgermeister die Erklärung für kulturelle Vielfalt in Dormagen und gegen Fremdenfeindlichkeit und Extremismus in jeglicher Form. Auch alle Bürger können das Dokument, das alle Ratsmitglieder unterschreiben, dann anschließend mitunterzeichnen. Dies haben die Fraktionsspitzen mit Bürgermeister Erik Lierenfeld vereinbart. Auch bei weiteren Veranstaltungen nach der Ratssitzung haben Dormagener noch die Möglichkeit, die Erklärung mitzuunterzeichnen.

Solidaritäts-Aktion an der Moschee
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Solidaritäts-Aktion an der Moschee

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Im präventiven Aktionsplan "Wir sind Dormagen - Aktionsplan für eine gemeinsame Stadt" geht es um die klare Position, dass sich in Dormagen alle Menschen - unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Religion - als "Dormagener" fühlen können. Konkret sollen gegenseitige Toleranz und Wertschätzung gezielt mit Aktionen, Veranstaltungen und Vernetzung gefördert werden - und der interkulturelle Austausch. Wie beim erfolgreichen "Dormagener Modells" soll ab März das neue Netzwerk "Wir sind Dormagen" dafür sorgen, dass Integration ausgebaut wird. Es gibt bereits zahlreiche ehrenamtliche Initiativen, die nun gemeinsam handeln könnten. Ein Ziel des Aktionsplans ist es auch, alle Dormagener - gleich welcher Herkunft - an der Entwicklung der Stadt noch mehr zu beteiligen.

(NGZ)
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