Dormagen Dormagen will mehr U 3-Plätze schaffen

Dormagen · 55 Prozent der Kinder zwischen ein und drei Jahren in der Stadt haben einen Betreuungsplatz. Das ist ein guter Wert. Der Bedarf wird weiter steigen, das Angebot soll ausgeweitet werden. Geplant ist die Einrichtung eines Kita-Navigators.

 Zähneputzen ist wichtig, das haben auch Anton und Juleen (hinten) in der Caritas-Kita Unter den Hecken gelernt. Spielen, Essen, aber auch ein Mittagsschlaf gehören bei der U3-Betreuung dazu.

Zähneputzen ist wichtig, das haben auch Anton und Juleen (hinten) in der Caritas-Kita Unter den Hecken gelernt. Spielen, Essen, aber auch ein Mittagsschlaf gehören bei der U3-Betreuung dazu.

Foto: Lothar Berns

In der Kindertagesstätten der Caritas Unter den Hecken geht nichts mehr. "Ich nehme keine Anfragen mehr entgegen", sagt Christiane Kemmerling, die seit 16 Jahren die Einrichtung leitet. Für das kommende Kindergartenjahr 2015/16 werden 14 Kinder unter drei Jahren neu aufgenommen. Auf der Warteliste stehen 24 weitere. "Die Tendenz der Eltern, ihre Kinder für den U3-Bereich anzumelden, steigt, das ist ganz klar", sagt Kemmerling. Vor Inkrafttreten des Kinderbildungsgesetzes in 2008 gab es in Dormagen rund 80 Plätze für U3-Kinder in den Kitas. Aktuell sind es 373 und hinzu kommen noch 155 Plätze in der Tagespflege. Diese Gesamtzahl von 528 wird sich im nächsten Kindergartenjahr leicht erhöhen.

Kein Problem hat die Jugendverwaltung, den Rechtsanspruch von Eltern auf einen Betreuungsplatz für die Kinder zwischen dem vollendeten ersten Lebensjahr und drei Jahren zu erfüllen. "Alle, die einen Platz wünschen, haben einen bekommen", sagt Dezernent Gerd Trzeszkowski. Der Versorgungsgrad beträgt 55 Prozent. Für den Jugend-dezernenten ist es keine allzu gewagte Prognose: "Dieser Wert wird in Richtung der Ü3-Kinder gehen." Dort herrscht angesicht von rund 98 Prozent eine Vollversorgung.

Für den Dezernenten ist der Ausbau weiterer Betreuungsplätze für U3 unerlässlich. "Im Bereich der Kindestagespflege ist die Qualifizierung von Tagespflegepersonen dringend notwendig, um der hohen Nachfrage von Eltern zu begegnen. Um die Nachfrage zu befriedigen, ist die Stadt aktiv, baut an bestehenden Kitas an und wandelt Ü3 in U3-Gruppen um. Denn bei den Älteren ist die Situation entspannt. Das klang vor einem Jahr noch ein wenig anders: Da überraschte die Verwaltung mit der Nachricht, 125 Plätze für Ü3-Kinder einrichten zu müssen. Die Wirklichkeit sieht heute so aus: Die Plätze in Rheinfeld, Delhoven und Gohr sind belegt, in Horrem aber nur 27 von 40 und in Delrath sogar nur 20 von 40. "Da war damals auch ein Stück Wahlkampf dabei", sagt Trzeszkowski offen.

Wie sieht es in den Versorgungsgebieten in Dormagen aus? In Delhoven/Straberg wird für das Kindergartenjahr 2016/17 für Ü3-Kinder eine Lücke prognostiziert. "Diese Kinder könnten in Straberg und Hackenbroich untergebracht werden", sagt Trzeszkowski. In Nievenheim/Delrath melden die Kindertageseinrichtungen zum Sommer hin einen größeren Bedarf als geplant. Der soll durch Tagespflegepersonen aufgefangen werden. Ein Problem von Kitas und auch der Verwaltung ist das unberechenbare Verhalten von Eltern, wenn sie ihre Kinder in unterschiedlichen Kitas anmelden. Ein Instrument für mehr Planungssicherheit soll der Kita-Navigator sein. Dort können sich Eltern online für einen Kitaplatz vormerken lassen. Am kommenden Montag diskutieren Träger bei einer Präsentation durch die ITK-Rheinland Vor- und Nachteile des Kita-Navigators.

Wie wichtig Eltern ein sicherer Betreuungsplatz ist, hat Christiane Kemmerling erst gestern erfahren, als sich ein junges Paar bei ihr meldete, das beabsichtigt, von außerhalb nach Dormagen zu ziehen und in Straberg ein Haus zu kaufen - "wenn es einen Betreuungsplatz für seine Zwillinge bekommt".

(NGZ)
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