Dormagen Dormagen würdigt Zons-Maler Blum

Dormagen · Mit einer Ausstellung wird an den Ehrenbürger der Zollfeste erinnert, dessen Todestag sich gerade zum 50. Mal jährte.

 "Sommertag in Zons" heißt ein Gemälde von Theo Blum, von dem hier ein Ausschnitt zu sehen ist.

"Sommertag in Zons" heißt ein Gemälde von Theo Blum, von dem hier ein Ausschnitt zu sehen ist.

Foto: Woitschützke Andreas

Theo Blum und die Stadt Zons - sie haben einander viel zu verdanken. Blum fand in der Zollstadt ein Lebensmotiv, das ihn immer aufs Neue inspirierte. Zons profitierte von den lieblichen Ansichten, in denen der Maler vom Niederrhein die Türme und Gassen festhielt, denn sie machten den kleinen Rheinort als Ausflugsziel überregional bekannt. Zum 50. Todestag Theo Blums, der sich am Mittwoch jährte, wird diese Liaison nun auf Initiative der Stadt Dormagen und der Kultur- und Heimatfreunde Zons ins Licht gerückt - und Blum, im Jahre 1932 zum Ehrenbürger von Zons ernannt, mit einer Ausstellung in der Tourist-Information gewürdigt.

An die zwei Dutzend Radierungen, Aquarelle und Ölgemälde hängen im Obergeschoss des Hauses an der Schloßstraße, dazwischen Zeitungsberichte, Fotografien und eine Ehren-Urkunde zum 80. Geburtstag Blums, die Stadtdirektor Elicker höchstpersönlich unterzeichnete. Ergänzt werden die städtischen Bilder durch Leihgaben von Jan Rehm und Karl-Heinz Stumps, in dessen Heimatörtchen Alf an der Mosel Blum oft weilte und seine Zeche in Bildern zu zahlen pflegte.

Hermann Kienle, Zons-Experte, Heimatpfleger und einer der wenigen, die Blum noch persönlich kannten, wählte aus über 2500 Werken aus. Er macht sich große Sorgen um den Fortbestand des Blum'schen Oeuvres. Mit dem Nachlass, den der Künstler per Erbvertrag noch zu Lebzeiten der Stadt Zons übertrug, sei "nicht immer gut umgegangen worden", einzelne Blätter seien geknickt oder schimmelten. Zurzeit lagert das Werk im Bürgerhaus Hackenbroich, "es besteht dringender Handlungsbedarf", mahnte Kienle. Karl Kress springt ihm bei. Er habe das Stück "Die Rache von Melaten gesehen", in dem Kölner Honoratioren aus ihren Gräbern steigen und wettern gegen alles, was in der Stadt falsch läuft. "Ob Theo Blum wohl auch aus dem Grab steigen würde? Aber nein, in Zons gibt es ja keine Fehlentwicklungen", sagte Kress. Gemeinsam mit Reinhold Schoppmeyer hat er dutzende Fotografien vom Zonser Festumzug 1929, den Blum maßgeblich gestaltete, digitalisiert, die in der Schau auch gezeigt werden.

 Karl Kress und Angelika Dappen in der Theo-Blum-Ausstellung an der Schloßstraße.

Karl Kress und Angelika Dappen in der Theo-Blum-Ausstellung an der Schloßstraße.

Foto: Woi

Zeitzeugnisse und damit "Heimat bewahren und beschützen", darin sehen die Kultur- und Heimatfreunde Zons ihren Auftrag, so die Vorsitzende Angelika Dappen. Dazu zählt auch die Pflege von Blums Grabstätte auf dem Melatenfriedhof in Köln. Am Mittwochmorgen legte eine 20-köpfige Zonser Delegation gemeinsam mit Bürgermeister Erik Lierenfeld dort einen Kranz in den Dormagener Stadtfarben blau und gelb nieder und gedachte des Künstlers. Den ehrenamtlichen Grabpflegern Hermann Kienle, Josef Tieke, Angelika und Wolfgang Dappen sprach Harald Schlimgen als Vertreter der Stadt am Abend ein herzliches Dankeschön aus. Kreis-Archiv-Leiter Stephen Schröder beleuchtete die Ehrenbürgerschaft Theo Blums. Der Status sollte Blum und allen anderen Ehrenbürgern 1946 aberkannt werden, zu einem formellen Ratsbeschluss kam es jedoch nie.

(NGZ)
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