Dormagen Dormagener steigen auf Stoffbeutel um

Dormagen · Seit dem 1. Juni 2016 kosten Plastiktüten in vielen Geschäften extra. In Dormagen gewöhnen sich die Kunden an die Alternativen.

Dormagener steigen auf Stoffbeutel um
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Foto: eler

Die Plastiktüte ist noch zu sehen in der Innenstadt, doch viele Dormagener wollen weg von ihr. Seit gut einem halben Jahr können Händler eine Gebühr für die Plastiktüte fordern. Das soll dazu beitragen, dass Kunden auf andere Tragealternativen umsteigen. Auf dem Dormagener Markt wurde eine der Alternativen oft gesichtet: der Stoffbeutel.

Als es in der Rathaus-Apotheke an der Kölner Straße einen Stoffbeutel mit dem Schriftzug "Dormagen... hier kaufe ich ein" gab, war dieser ein Renner. "Viele Kunden kommen heute noch mit dem Beutel rein und sind ganz stolz", erzählt Chefin Carola Bley. "Solch eine Tragetasche fördert die Identifikation mit der Stadt. Vielleicht eine gute Idee für das Stadtmarketing. Bei so einer Aktion wären wir auf jeden Fall dabei."

Der Obst- und Gemüsehändler Oliver Hack ist auf dem Dormagener Wochenmarkt vertreten. Bei ihm gibt es Plastiktüten, aber auch Papiertüten. "Die eignen sich aber nicht für alles, sie sind ja schließlich nicht wasserfest", erklärt Hack. "20 Prozent meiner Kunden kommen mit einem Stoffbeutel. Viele brauchen dann aber trotzdem noch eine Tüte, weil das Gemüse oder Obst nicht einfach so in die Tasche gepackt werden kann." Er weise seine Kunden aber immer darauf hin, dass sie die kostenlosen Plastiktüten sammeln und wieder mitbringen sollen, damit er sie wiederverwenden kann.

Michael Zimmer ist in seiner Mittagspause auf dem Markt. Er hat einen Stoffbeutel dabei, trotzdem aber eine Plastiktüte mit Obst in der Hand. "Die hat man mir einfach zusammen mit dem Obst gegeben. Ich habe wohl zu spät reagiert", sagt er.

Marktbesucherin Marlies Hasenpusch findet gut, dass es bald keine Plastiktüten mehr geben soll. "Ich kann mich daran erinnern, dass meine Eltern immer eine Einkaufstasche benutzt haben. Früher ging es auch ohne Plastiktüte", stellt sie fest. Als Hundehalterin fragt sie sich, ob es eine gute Idee ist, Hundekot in Plastiktüten zu entsorgen. "Vielleicht wäre es dann besser, das liegen zu lassen." Auch an der Kölner Straße gibt es eine Station mit Hundekotbeuteln.

Denise Trabelsi hat ihre Tragetasche zu Hause liegen lassen. Mit ihrer achtjährigen Tochter Lucy ist sie zum Shopping in der Innenstadt. "An der Kasse habe ich mich geärgert, dass ich die Tasche nicht dabei hatte. 20 Cent hat die Plastiktüte gekostet", sagt Trabelsi. Die Tüte lande bei ihr aber nicht einfach nur im Müll, sondern erfülle noch einen weiteren Zweck. "Ich nutze sie als Mülltüte für die gelbe Tonne", erklärt Trabelsi. Nicht nur Ernsting's Family, sondern unter anderem auch H & M und dm verlangen für ihre Plastiktüten Geld.

Der Handelsverband und das Umweltministerium haben eine freiwillige Vereinbarung bezüglich der Plastiktüten getroffen. Diese sieht vor, dass innerhalb von zwei Jahren rund 80 Prozent der Tüten kostenpflichtig sind. Laut einer EU-Richtlinie soll der Verbrauch der umweltschädlichen Tüten so bis 2025 von 71 auf 40 pro Kopf sinken.

(eler)
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