In Dormagen und Heinsberg Drei Geldautomaten gesprengt — Täter fliehen mit Beute

Geilenkirchen/Dormagen · Gleich drei Geldautomaten sind in der Nacht zum Donnerstag in NRW gesprengt worden. In Dormagen-Nievenheim schlugen die Täter zweimal zu, außerdem ist ein Geldautomat im Kreis Heinsberg gesprengt worden. Damit stieg die Zahl der 2016 gesprengten Geldautomaten auf 50.

Täter sprengen Geldautomaten in Dormagen
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Täter sprengen Geldautomaten in Dormagen

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Foto: Daniel Bothe

Die Dame mit dem Klarsichtbeutel voller Kleingeld musste ebenso unverrichteter Dinge wieder umkehren wie alle anderen Kunden, die am Freitag etwas in der Sparkassenfiliale an der Neusser Straße erledigen wollten. Das Geldinstitut blieb den ganzen Tag über geschlossen. Denn in der Nacht zum Donnerstag (Fronleichnam) kurz vor drei Uhr hatten drei bislang unbekannte Männer zwei Geldautomaten in der Bank gesprengt. Sie erbeuteten einen Bargeldbetrag in bislang nicht genannter Höhe.

Die Nievenheimer Sparkassenfiliale und mehrere in der Nähe geparkte Autos wurden erheblich beschädigt. In der selben Nacht, nur etwa eine Stunde zuvor, war nach Angaben der Polizei auch in Geilenkirchen ein Geldautomat in die Luft gejagt worden. Dort nahmen die Täter Geldkassetten mit. Ob es zwischen den Sprengungen in Geilenkirchen und in Nievenheim einen Zusammenhang gibt, ist noch ungewiss. Im Rhein-Kreis war es der dritte Fall in diesem Monat. Am 14. und am 9. Mai hatte es Geldautomaten-Sprengungen in Grevenbroich bzw. an der Kieler Straße in Dormagen gegeben.

Geldautomaten gesprengt - eine Chronik für NRW bis Juni 2017
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Geldautomaten-Sprengungen in der Region – eine Chronik

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In Nievenheim hatten Augenzeugen laut Polizei beobachtet, dass nach der Detonation ein Trio zu einem weißen Audi-Kombi lief und in dem Wagen mit hohem Tempo flüchtete. Das Kennzeichen konnte zwar identifiziert werden. Wie sich herausstellte, war es jedoch vor einigen Tagen in Köln gestohlen worden. Die Täter flüchteten über die Autobahn 57 in Richtung Köln. Dann verlor sich ihre Spur, obwohl die Polizei bei der Fahndung auch einen Hubschrauber einsetzte.

Sprengung mit der Taschenlampe?

Am Tatort wurde eine verkabelte Taschenlampe gefunden. "Wir schließen nicht aus, dass die Täter damit die Explosion ausgelöst haben", sagte Polizeisprecherin Daniela Dässel auf Nachfrage. Ihr Kollege Frank Scheulen vom Landeskriminalamt berichtete, dass Automatensprenger oft ein Gas-Luftgemisch in die Geräte leiteten. "Dann muss mit irgendetwas gezündet werden", sagte Scheulen. Details nannte er nicht, um keine Nachahmer zu animieren. Klar sei, dass solche Sprengungen mit erheblichen Risiken verbunden seien — für Anwohner und zufällig vorbeikommende Passanten, aber auch für die Ganoven selbst.

Freitagvormittag, mehr als 30 Stunden nach der Tat an der Neusser Straße, bot der Vorraum der Sparkassenfiliale noch immer ein Bild der Zerstörung. Trümmerteile lagen herum, von der Decke hingen Lichtelemente herunter. Unter einem Fenster, das mit Spanplatten gesichert war, waren Glasscherben zu sehen. Der Tatort war mit abgesperrt, Sparkassenmitarbeiter informierten die Kunden. In den umliegenden Geschäften, Cafés und Restaurants war die Sprengung gestern das Gesprächsthema. Anwohner waren durch die Explosion geweckt worden.

Ob die Filiale am kommenden Montag wieder geöffnet werden kann, ist unsicher. Ausweichmöglichkeiten für die Kunden gibt es in Horrem (Knechtstedener Straße), Dormagen-Mitte (Kölner Straße), Hackenbroich (Moselstraße) und am Selbstbedienungsterminal in Delhoven (von-Stauffenberg-Straße).

Auch in Geilenkirchen im Kreis Heinsberg sprengten Unbekannte einen Geldautomaten. Dort knackten die Täter zunächst die Eingangstüren eines Verbrauchermarktes und sprengten dann den im Eingangsbereich stehenden Geldautomaten, wie die Polizei mitteilte. Die Täter erbeuteten Geldkassetten und entkamen unerkannt. Am Gebäude entstand erheblicher Sachschaden.

Mit Material von lnw.

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