Dormagen Dreieinhalb Jahre Gefängnis für Schläger aus Dormagen

Dormagen · Mit dreieinhalb Jahren Jugendstrafe hat das Landgericht den versuchten Totschlag eines 21-Jährigen aus Dormagen an einem Altstadtbesucher in Düsseldorf geahndet.

Im Oktober 2015 hatte er den Kontrahenten (38) aus nichtigem Grund verprügelt - und als das Opfer längst bewusstlos am Boden lag, noch mehrfach wuchtig gegen dessen Kopf getreten. Die Folgen für das Opfer waren schrecklich: "Der Mann hatte danach fast keinen intakten Knochen mehr im Gesicht und hat jetzt noch mehrere Operationen vor sich", hieß es in der Urteilsbegründung.

Der Angeklagte berief sich zu Prozessbeginn Mitte März auf Erinnerungslücken. Er gab aber zu, dass er sich als Bodybuilder damals über Wochen hinweg künstliches Testosteron gespritzt habe, um den Muskelaufbau zu fördern. Das habe ihn immer aggressiver gemacht. Als er mit einem Kumpan (21) in der Altstadt war, wurde dessen Freundin ein Becher mit einem Wodka-Mix von dem 38-Jährigen aus der Hand gerempelt. Das löste eine Prügelei aus. Ob der mitangeklagte Kumpan dabei aber angegriffen oder sich nur gewehrt hat, blieb unklar. Er wurde freigesprochen, wie vom Staatsanwalt beantragt. Der Haupttäter kommt nun aber ins Jugendgefängnis. Er war von zwei Frauen zunächst sogar weggezogen worden, als er auf das bewusstlose Opfer immer weiter eintrat. Doch dann hatte er sich nach Überzeugung der Richter wieder losgerissen und erneut "mit Anlauf wie gegen einen Fußball" gegen den Kopf des Wehrlosen getreten. Dabei habe er, so das Urteil, den Tod des Kontrahenten zumindest in Kauf genommen.

Nach Jugendrecht hätte die Strafe für die Tat noch wesentlich höher ausfallen können. Davon machten die Richter jedoch keinen Gebrauch, da eine Blutprobe bei dem Angeklagten damals einen Promillewert von 2,2 ergeben hatte. Das Urteil, mit dem die Richter nur knapp unter dem Strafantrag des Staatsanwalts lagen, ist nicht rechtskräftig.

(wuk)
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