Dormagen Düstere Klänge aus Island

Dormagen · Der Konzert-Herbst in Dormagen wird ein besonderer: Dafür stehen White Miles aus Österreich und Legend aus Island.

 Krummi Björgvinsson (Mitte) ist der charismatische Frontmann der isländischen Band Legend, die in die "Tankstelle" kommt.

Krummi Björgvinsson (Mitte) ist der charismatische Frontmann der isländischen Band Legend, die in die "Tankstelle" kommt.

Foto: Legend

Jorgos Flambouraris schwärmt noch von "Die Happy": "Das war die beste Band, die ich hier in Dormagen erlebt habe", sagt der Geschäftsmann, der auf der Kölner Straße die City-Buchhandlung führt und Inhaber von Pitsy-Entertainment ist, rückblickend auf den Auftritt der deutschen Band im August. "Total professionell und live super stark." Vielleicht kommt er im nächsten Monat zu einem neuen Superlativ, denn am 13. Oktober geht ein kleiner Traum für den emsigen Konzertveranstalter in Erfüllung: Aus Island kommen "Legend". Eine Band, die gerne in Berliner Clubs und auf Festivals auftritt, am Rhein aber bislang noch nicht gesichtet wurde. "Ich bin total stolz darüber und hoffe auf eine gute Resonanz." Damit nicht genug: Fünf Tage vorher gastiert mit "White Miles" eine Band mit einer ganz besonderen Geschichte ebenfalls in der "Tankstelle" an der Mathias-Giesen-Straße: Sie war am 13. November vergangenen Jahres die Vorband von "Eagles of Death Metal" im Pariser Bataclan-Theater, wo 89 Menschen bei dem islamistischen Terroranschlag getötet wurden.

Dass Dormagen nicht nur im Rhein-Kreis, sondern in der Region ein besonderer Ort für besondere Konzerte und eine breite Vielfalt an Livemusik ist, ist nicht nur Insidern bekannt. Das liegt am großen Engagement von großen Veranstaltern wie Flambouraris, aber auch kleineren wie Frank Picht, der mit seiner Reihe "Friday Night" in der Kulturkirche regelmäßig Besonderes präsentiert. In diesem Herbst fällt auf, dass es weniger Cover- und Tribute-Bands sind, die auf die Bühne klettern, sondern Musiker mit eigenem Stil und eigenen Songs.

Am 23. September kommen Blues- und Rockfreunde auf ihre Kosten, wenn "Lord Bishop" im "Pink Panther" , Höhenberg 1, auftritt (Eintritt zwölf Euro). Der zwei Meter große Gitarrist gastierte schon zwei Mal in Dormagen, ein Indiz dafür, dass sich der US-Amerikaner dort wohlfühlt. Seine Musik beschreibt er selbst als "Sex Rock: Heavy Rock mit Funk-Elementen und Einflüssen von Isaac Hayes und Curtis Mayfield." Die Texte handeln von Drogen, expliziten Liebesbotschaften und Politik. Eine Woche später (30.) ist es der Kanadier mit rumänischen Wurzeln, Adrian Tanceanu, der im Pink Panther vorspielt (zehn Euro). Er ist Gitarrist von Morre, die bereits hier waren.

Für den ersten Höhepunkt der Herbstsaison werden White Miles sorgen. Das Duo aus Österreich - Medina Rekic Gitarre und Gesang, Hansjörg Loterer Drums - hatte damals in Paris gerade seinen Auftritt beendet, als Polizei den Backstagebereich stürmte und die Musiker aufforderte, das Theater sofort zu verlassen. Ein Crewmitglied wurde dennoch getötet. Die Musik von White Miles - Bluesrock und Stoner Rock - erinnert auch angesichts der Besetzung an die White Stripes. Für Flambouraris wird dann das Gastspiel von Legend, die für (düstere) elektronische Musik stehen, zum Glanzlicht, "die Band versuche ich schon seit drei Jahren zu verpflichten. Endlich hat es geklappt." Er empfiehlt, auf YouTube den Song "Sister" zu hören, den Legend in der Lobby eines Hotels in Reykjavik aufnahm. "Hervorragend." Tickets für alle Konzerte gibt es in der City-Buchhandlung oder in allen bekannten Vorverkaufstellen.

(schum)
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