Dormagen Ein Dormagener und seine Liebe Giulia

Dormagen · Helmut Büttgen ist ein Fan italienischer Autos, mag aber Oldtimer allgemein. Er selbst fährt einen fast ein halbes Jahrhundert alten Alfa Romeo Giulia Sprint GT, der nach wie vor locker über 200 Stundenkilometer auf die Straße bringt.

 Helmut Büttgen mit seinem Alfa Romeo Giulia Sprint GT, Baujahr 1967. Der schicke Flitzer steht bei ihm nicht in der Garage, sondern im Ausstellungsraum seines Autohauses an der Kölner Straße.

Helmut Büttgen mit seinem Alfa Romeo Giulia Sprint GT, Baujahr 1967. Der schicke Flitzer steht bei ihm nicht in der Garage, sondern im Ausstellungsraum seines Autohauses an der Kölner Straße.

Foto: Linda Hammer

Es war die Zeit, als "Auto Becker" weit über Düsseldorf hinaus im Zenit seines Ruhms stand und "Auto" geradezu als Vorname des Inhabers Helmut Becker galt. Hier war Helmut Büttgen (43) von 1987 bis 1993 beschäftigt und absolvierte ebenso eine Ausbildung zum Automobilkaufmann wie zum Kraftfahrzeugtechniker. In dieser Reihenfolge: "Ich wollte auch die technische Seite kennenlernen", sagt Büttgen. "Dort war alles möglich", schwärmt er noch heute von den Jahren, in denen er bei Auto Becker sein Faible für (insbesondere) italienische Autos mit seiner beruflichen Zukunft verknüpfen konnte.

Auto Becker war Vertragshändler für mehr als 100 Marken, und Helmut Büttgen erinnert sich noch genau, wie sehr ihm "alles von Ferrari" gefallen hat, wobei er auch gegen Jaguar und Porsche nicht die geringsten Einwände hatte. Obwohl noch bis ins folgende Jahr in Düsseldorf tätig, gründete er 1992 mit gerade einmal 22 Jahren das Autohaus Büttgen an der Kölner Straße in Dormagen neu: Ursprünglich hatte sein Vater den Betrieb 1953 ins Leben gerufen, doch zwischenzeitlich hatte der die Firma etliche Jahre verpachtet. Zehn Jahre war das Autohaus unter Helmut Büttgens Leitung Vertragshändler für Honda. Seither ist das Unternehmen italienisch geprägt. Helmut Büttgen verkauft, wartet, repariert und restauriert Fahrzeuge der Marken Alfa Romeo, Fiat, Vespa und Aprilia.

Und fährt sie natürlich auch: Sein eigener Wagen, ein Alfa Romeo Giulia Sprint GT Baujahr 1967, steht nicht in der Garage, sondern inmitten des Ausstellungsraums seines Autohauses. In Fachkreisen "Kantenhaube" genannt, ist der rote Alfa mit einem 1,6 Kubik-Motor ausgestattet und 104 PS stark. Wie schnell er ganz genau ist, vermag Helmut Büttgen nicht zu sagen: Bis ans Limit ist er bei dem schon fast ein halbes Jahrhundert alten Gefährt noch nicht gegangen, doch "Alfas fahren alle über 200", weiß Büttgen aus langjähriger Erfahrung.

Was die Straßenlage angeht, ist sein Alfa zwar nicht ganz so hart gefedert wie etwa ein Fiat aus dieser Zeit, doch kann der Oldtimer heutigen Komfortansprüchen in dieser Hinsicht nicht gerecht werden. Mit einem Spritverbrauch von 9,5 bis zehn Litern ist der Wagen in Sachen Sparen auch nicht ganz up to date sein, doch liegt der Verbrauch deutlich niedriger als etwa bei US-Luxusschlitten aus seiner Zeit.

In gutem Pflegezustand ist ein Alfa Romeo Giulia heute gut 24 000 Euro wert, wobei Helmut Büttgen nicht daran denkt, seinen Wagen zu verkaufen. Er träumt davon, mit dem Alfa eine ausgedehnte Tour nach Italien zu unternehmen. "Aber wir haben so viel zu tun, dass man gar nicht raus kommt", sagt er. Unter dem Strich kommen jährlich aber zumindest gut 2000 Kilometer mit seinem Alfa zusammen.

Die Beschäftigung mit Oldtimern - ein Citroen von 1934 ist der älteste auf dem Gelände - kostet deutlich mehr Zeit als die mit neuen Modellen. Um ein älteres Fabrikat wieder in Schuss zu bringen, sind zwei bis drei Wochen nötig. "Eine Komplettrestauration dauert zwölf Monate", sagt Helmut Büttgen. Und die bei einem eigenen Oldtimer? "Zehn Jahre", sagt der Auto-Liebhabers.

(S.M.)
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